Jubiläums-Waldrundgang der Waldbesitzervereinigung Region Burgdorf
21.09.2025 Region, Aktuell, Region, HöchstettenDer Verband Berner Waldbesitzer BWB vertritt die Anliegen von rund 36 000 Waldbesitzer/innen mit 176 000 Hektaren Wald im Kanton Bern. Die Waldbesitzervereinigung Region Burgdorf ist eine Sektion des BWB. Sie zählt rund 500 Mitglieder, bestehend aus privaten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern sowie Gemeinden und Burgergemeinden. Neben der jährlichen Hauptversammlung organisiert die Waldbesitzervereinigung Region Burgdorf jedes Jahr eine Vereinsreise sowie einen Abendspaziergang in Zusammenarbeit mit den Waldbesitzenden Fraubrunnen und Umgebung. Am vergangenen Samstagmorgen folgten rund 120 Waldbesitzende der Einladung der WBV zum Jubiläums-Waldrundgang in Höchstetten. Präsident Adrian Schär begrüsste die Anwesenden und lud sie ein, nach dem Waldrundgang bei einem gemütlichen Imbiss zu verweilen und sich auszutauschen. Anja Leser, Geschäftsführerin des BWB bedankte sich bei den Waldbesitzenden für ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten und Bemühungen um bessere Holzerträge und wünschte ihnen einen spannenden Vormittag auf dem Waldrundgang.
Ein kraftvolles Forstpferd bei der Arbeit
Beim ersten Posten erhielten die Waldbesitzer/innen einen spannenden Einblick in das Holzrücken mit dem Pferd – so, wie es bis in die 1950er-/1960er-Jahre üblich war. «Moretti Nero» hiess der kraftvolle, 8-jährige Noriker, der die «Holzträmel» mühelos hinter sich her zog. «Als Kaltblüter verfügt ‹Moretti› über ein robustes Nervenkostüm», erklärte Ursula Meier von Forstpferde Schweiz. «Die Noriker wurden über Jahrhunderte zum Ziehen von schweren Lasten gezüchtet, ihre Muskulatur ist auf diese Arbeit ausgelegt.» In der Schweiz sind noch rund 20 bis 30 dieser geländegängigen Forstpferde im Einsatz, einige davon im Bündnerland bei Schutzwaldarbeiten. Der ruhige Charakter und die exakte Arbeit mit der Hinterhand zeichnen diese mittelschweren, kräftigen Pferde aus. Auch «Moretti Nero» überzeugte die Waldbesitzerinnen und -besitzer mit seinem massigen Hals und der Trittsicherheit im Wald.
Motorsägen aus vergangenen Zeiten
Weiter führte der Weg zu einer 1,8 Hektaren grossen Waldparzelle mit rund 3700 jungen Eichen, die im Herbst 2023 im Rahmen eines Klimaprojekts des Kantons Bern gepflanzt worden waren. Früher wuchsen hier Fichten in sogenannten Monokulturen, die zur Papierherstellung dienten – zu einer Zeit, als die Papierfabriken in Utzenstorf und Biberist noch in Betrieb waren.
Zwei alte Eichen – die eine über 200 Jahre alt – mussten leider vor Kurzem gefällt werden. Ihr Holz war aufgrund von Pilzbefall oder Trockenheit morsch. Doch gefälltes Eichenholz, auch wenn es morsch ist, kann zu verschiedenen Produkten weiterverarbeitet werden, darunter Möbel, Fenster oder Parkettböden.
Eine alte «Stihl KS 43», eine Zwei-Mann-Motorsäge aus dem Jahr 1953, zog beim nächsten Posten das Interesse auf sich. Sie wiegt 37,5 Kilogramm – kein Wunder, braucht es zwei Personen, um sie einzusetzen … Doch die Geschichte der Motorsäge begann bereits im Jahr 1860 mit der ersten dampfbetriebenen Fuchsschwanzsäge aus England. Erst im Jahr 1908 kam die erste Motorkettensäge aus Deutschland auf den Markt. Solche und weitere interessante Fakten erfuhren die Waldbesitzer auf dem Rundgang in Höchstetten. Nach diesen faszinierenden Einblicken in vergangene Zeiten wurde beim genussvollen Imbiss noch ausgiebig gefachsimpelt.
Text und Bilder: Petra Schmid