Jubiläumstagung «40 Jahre Tour de Sol»
09.07.2025 Oberburg, SportZum 40-Jahr-Jubiläum der Tour de Sol, dem weltweit ersten Solarmobilrennen, organisierten die «Tour de Sol»-Veteranen Thomas Nordmann, Josef Jenni und Urs Muntwyler verschiedene Aktivitäten. Den Auftakt bildete der Jubiläumsanlass «40 Jahre Tour de Sol» in der Jenni Energietechnik AG in Oberburg. Über 200 Interessierte, viele von ihnen Veteranen aus der «Tour de Sol»-Ära, trafen sich am Samstag, 21. Juni 2025, beim Oberburger Unternehmen.
Am Morgen konnten die Teilnehmenden die Firma Jenni besichtigen, die sich – auch wegen der Tour de Sol – prächtig entwickelt hat. Josef Jenni, Initiator der ersten Tour de Sol, erklärte die Beweggründe für die Lancierung der Tour de Sol: «Das Solarrennen entstand aus der Not heraus und sollte als Werbefahrt für die Solarenergie dienen. Die PR-Aktion wurde zum vollen Erfolg.» Urs Muntwyler, emeritierter Professor für Photovoltaik und Organisator der Tour de Sol von 1985 bis 1992, gab einen Einblick hinter die Kulissen der hochkomplexen Organisation der Tour.
Der Abenteurer Louis Palmer schlug eine Brücke in die Gegenwart und stellte seine Fahrt mit dem «Solartaxi» rund um die Welt vor. Seine raffinierte PR-Arbeit für die Nutzung der Sonnenenergie erreichte rund 800 Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Heute ist er mit dem «SolarButterfly» unterwegs und informiert die Menschen auf der ganzen Welt über die Möglichkeiten der Solarenergie.
Der 25-jährige Andrin Fluri vom «aCentauri Solar Racing»-Team, bestehend aus ETH-Studierenden, gab Insider-Einblicke in den Bau des Renn-Solarmobils anlässlich der Bridgestone World Solar Challenge 2023 quer durch Australien. Aktuell bereitet sich das Team auf das Rennen 2025 vor. Dieses startet im August.
Moderator Jürg Kärle präsentierte dann ein Podium mit zehn «Tour de Sol»-Teilnehmern. Sie berichteten mit viel Herzblut von ihrem Engagement als Konstrukteure und Fahrer an der Tour. Die Leistung, welche die Teams vor 40 Jahren für die Teilnahme an der ersten Austragung erbracht haben, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Das Nachmittagsprogramm war den aktuellen Herausforderungen der Solarenergie und der Energiewende gewidmet. Tabea Bossard-Jenni, Geschäftsleitungsmitglied der Jenni Energietechnik AG und Grossrätin des Kantons Bern, berichtete von den aktuellen Schritten zugunsten der erneuerbaren Energien in der kantonalen Politik. Hans Rudolf Röthlisberger von der Localnet AG und Justin Grämiger von der BKW AG erläuterten die Herausforderungen und Chancen des raschen Photovoltaik (PV)-Ausbaus für die lokalen Netze sowie für die übergeordneten Netzebenen. Wie man den PV-Überschussstrom elegant in den Winter bringt, zeigten Josef Timoteo Jenni, Geschäftsleitungsmitglied der Jenni Energietechnik AG, und Simon Cassani auf. Dabei kann der PV-Überschussstrom entweder lokal in Wärme umgewandelt und gespeichert oder im Sommer in Fernwärmenetzen zur Wärmeerzeugung eingesetzt werden. Die Umwandlung des Stroms in Wärme steigert den Eigenverbrauch des Solarstroms und spart das Energieholz für den Winter. Diese Methode ist schnell umsetzbar und angesichts des ganzjährig konstanten Energiebedarfs für Heisswasser und des Booms der Wärmenetze eine clevere und zukunftsweisende Lösung. Die dafür nötigen sehr grossen Wärmespeicher stellt die Firma Jenni in Oberburg selbst her.
Die gelungene Tagung fand am Nachmittag einen geselligen Abschluss.
Im Verkehrshaus Luzern können die Besucherinnen und Besucher noch bis mindestens Ende November 2025 in der Sonderschau «Tour de Sol 85 – Fahrt in die Zukunft» mit über 20 Solarmobilen und ausgewählten Exponaten diese Pionierzeit nacherleben. Zudem kann das Solarmobil von Andrin Fluri und dem ETH-Team in der Ausstellung besichtigt werden.
Text und Bild: zvg