Die Burgergemeinde Burgdorf lud vergangene Woche zur Vergabe des Kulturpreises 2024 ein. Die Sitzplätze in der Kulturhalle Sägegasse waren gut besetzt, als Lorenz Landolt, Präsident der Kulturkommission und Moderator des Abends, auf die Bühne trat.
Burgerratspräsident Christoph Bürgi sprach über die Aufgaben einer Burgergemeinde. Sie setzt sich in den Bereichen Wald, Land und Kultur zum Wohle der Bevölkerung ein. Alle zwei Jahre vergibt sie einen Kulturpreis, der mit 15 000 Franken dotiert ist. Alternierend unterstützt die Burgergemeinde mit dem Kulturförderpreis alle zwei Jahre Kunstschaffende unter 25 Jahren. Für die Fördergelder können sich Interessierte bewerben.

Innovative Tanz- und Theaterschule – eine Bereicherung für Burgdorf
Die Kulturkommission hat sich einstimmig entschieden, den diesjährigen Kulturpreis an Stefanie Bolzli zu vergeben. Sie wird damit für ihre innovative Tanz- und Theaterschule in Burgdorf (TTSB) geehrt. Seit dem Gründungsjahr 2018 hat sich diese zu einer wichtigen Anlaufstelle für Tanz-, Theater- und Zirkusinteressierte entwickelt. Kinder, Jugendliche und Erwachsene finden an diesem Ort die Möglichkeit, ihre Talente zu fördern. Die TTSB ist ein Ort der Begegnung, Bewegung und Kreativität. Zudem kooperiert die TTSB mit der Musikschule und dem Casino Theater. Damit bereichert sie das kulturelle Leben in der Region nachhaltig.
Sarah Lerch, Mitglied der Companie «Mummenschanz», hielt eine Laudatio auf die Preisgewinnerin. Die beiden Kunstschaffenden besuchten gemeinsam die Scuola Teatro Dimitri. Sarah Lerch beschrieb ihre Freundin als Mensch mit vielen Talenten, der immer neue Herausforderungen suche. Sie hob Stefanie Bolzlis Motivationsgabe hervor, mit der sie Menschen gleichzeitig fördert und fordert. So sind ihr viele Schüler/innen seit der Eröffnung der TTSB treu geblieben. In ihren Anfängen bot sie 15 Kurse mit einer Gesamtteilnehmer/innenzahl von rund 100 Personen an. Heute besuchen 270 Personen eines der 32 Angebote der TTSB. Neben ihrer Tätigkeit in Burgdorf doziert Stefanie Bolzli in Basel an der Fachhochschule für Musik und Bewegung und gelegentlich steht sie als Tänzerin oder Schauspielerin selbst auf der Bühne.   
Stefanie Bolzli bedankte sich bei der Burgergemeinde für den Preis. Dankbarkeit empfindet sie auch gegenüber ihrem Team, den Koordinationspartnern/-innen und der Familie, die es möglich macht, diese Schule zu führen. Nachdem sie in verschiedenen Produktionen im In- und Ausland getanzt und gespielt hat, freut sie sich, in Burgdorf angekommen zu sein. Sie fühle sich hier zu Hause und könne ihre Leidenschaft für Tanz, Bewegung und Spiel leben und vermitteln. Stefanie Bolzli will mit ihrer Arbeit Menschen berühren und bewegen, auf und neben der Bühne. Dass ihr das gelingt, bewiesen einige Schülerinnen der «Modern Teens», die zu verschiedenen Melodien und Rhythmen ausdrucksstark, harmonisch und sicher tanzten. Zur Unterhaltung spielte die Band «ad Hoc(k)» Livemusik mit Trompete, Saxofon, Sousaphon und Schlagzeug, Manon Kaiser performte einen «Tanz mit Hockern» zur Musik der Band.
Zum Schluss meldeten sich einige Frauen aus dem Publikum zu Wort. Es waren Kursteilnehmerinnen aus der Ü60-Gruppe. Sie bedankten sich mit einem Blumenstrauss bei Stefanie Bolzli, welche die Fähigkeit besitze, einmal wöchentlich aus Frauen Tänzerinnen zu machen.
Danach unterhielten sich Kunstschaffende und das Publikum im Saal. Sie plauderten und genossen das Ausklingen des Abends mit kulinarischen Leckerbissen, offeriert von der Burgergemeinde Burgdorf. 

Helen Käser