Neue Ausstellungen im Museum Franz Gertsch

  25.09.2025 Kultur, Kultur, Burgdorf, Aktuell

Am vergangenen Freitag, 19. September 2025, startete das Museum Franz Gertsch in die neue Ausstellungssaison. Bis am 1. März 2026 locken gleich drei neue Ausstellungen ins Museum. Die Zeitung «D’REGION» konnte im Rahmen eines Medienanlasses einen ersten Eindruck gewinnen. Die Kuratorin Anna Wesle präsentierte die neu ausgestellten Werke von Franz Gertsch, während Alois Lichtsteiner seine Bilder gleich selbst vorstellte.

Frühe Holzschnitte
Die kleinste, jedoch nicht zu überse­hende Ausstellung zeigt die frühen Holzschnitte von Franz Gertsch, welche sich stil- und grössenmässig stark von seinen späteren Werken unterscheiden. Gerade dieser Kontrast macht die frühen Holzschnitte so spannend, dass sie nun zum zweiten Mal gezeigt werden. Die ausgestellten Nachdrucke aus dem Jahr 1997 wurden der Öffentlichkeit bereits einmal im Jahr 2015 im Museum Franz Gertsch präsentiert. Die frühen Holzschnitte sind im Schwarzlinienschnitt gehalten und basieren auf Bleistiftzeichnungen. Die neueren Holzschnitte hingegen setzen sich aus hellen Punkten und dunklen Flächen zusammen, welche erst auf die ganze Fläche betrachtet das Bild enthüllen.
Porträts und Naturstücke
Neuere – und grössere – Holzschnitte von Franz Gertsch sind auch Teil der zweiten, neuen Ausstellung «Porträts und Naturstücke II». So kehrte unter anderem der Holzschnitt «Rüschegg» (1988/89) nach längerer Abwesenheit ins Museum zurück. Er bildet neben den Gemälden «Johanna I» (1983/84) und «Silvia I» (1989) einen zentralen Blickfang. Das Gezeigte knüpft an die vergangene Ausstellung «Porträts und Naturstücke» an, welche seit dem Jahr 2024 im Museum zu sehen war. Insbesondere die Kombination der Gemälde und Holzschnitte in den Räumen lädt zur längeren und genaueren Betrachtung ein.

«Es ist nicht, was es ist»
Die ausgestellten Werke des Schweizer Malers, Druckgrafikers und Objektkünstlers Alois Lichtsteiner zeigen seine Auseinandersetzung mit der Malerei über verschiedenste Perioden seines Schaffens hinweg. Auf zwei Räume verteilt bringen sowohl ältere Werke aus den 1980er-Jahren wie auch brandneue Bilder aus dem Jahr 2025 dem Publikum sein Konzept der Malerei näher. In seinen Werken aus den 1980er-Jahren setzte sich der Künstler konzeptionell mit dem Tod der Malerei auseinander. In den Bildern der 1990er-Jahre, der Zeit der farbenfrohen «Eventkunst», stemmte sich Alois Lichtsteiner gegen den Zeitgeist. Er wandte sich von der Farbe ab und schuf vor allem Kunst in Graustufen. Die Ausstellung zeigt diesen Kontrast zwischen den Schaffensperioden eindrücklich auf. Ein Highlight bietet die eindrückliche Präsentation von acht Werken, welche in einem Zeitraum von fast 20 Jahren entstanden. Bereits im Jahr 2006 startete Alois Lichtsteiner die Bildreihe, welche die Entwicklung der Technik seiner «Bergbilder» gut zeigt. Während bei den ältesten Bergbildern noch von dunkel zu hell gearbeitet wurde, entstanden die neus­ten Werke mit digital erarbeiteten Schablonen, welche das Weiss des «Schnees» abdecken. Der Titel der Ausstellung «Es ist nicht, was es ist» spielt unter anderem darauf an, dass der Schnee, welcher auf den Bildern wahrgenommen wird, nicht eigentlich Schnee ist, sondern die Abwesenheit von Farbe.

Text und Bild: Rosie Schenk

 


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