«Nichts tun ist die schlechteste Variante»
30.07.2025 Krauchthal, Aktuell, Gesellschaft, RegionSie gefährden einheimische Pflanzen, indem sie ihnen Wasser, Licht, Schatten und Platz wegnehmen und sie so letztlich verdrängen. Die Rede ist von invasiven Neophyten, gebietsfremde Pflanzen, welche – mit Absicht oder nicht – eingeschleppt wurden. Genau diesem «Unkraut» sagt die Krauchthalerin Magdalena Gerber den Kampf an. Aufgewachsen und heute wieder wohnhaft auf einem Bauernhof, weiss sie, wie schnell sich die ungeliebten Pflanzen ausbreiten und einheimischen Pflanzen den Platz wegnehmen. Ein klares Ereignis, welches ausschlaggebend für ihren Kampf gegen die invasiven Neophyten war, kann Magdalena Gerber dabei nicht benennen: «Seit dem Jahr 2023 beschäftige ich mich aber intensiv mit ihnen. Gerade das einjährige Berufskraut und das Jakobskreuzkraut (welches giftig ist, jedoch nicht zu den invasiven Neophyten gehört) säumen zahlreiche Wälder, Wiesen, Gärten und gar Flachdächer. Dabei breiten sich diese Pflanzen in Windeseile aus und sind eine regelrechte Plage.» Auf den Spaziergängen mit ihren Hunden reisst sie jegliche fremde Pflanze aus, sobald sie eine sieht. «Es ist eine Frage der Menge. Wird eine einzelne invasive Pflanze früh genug erkannt und ausgerissen, kann die unkontrollierte Auswucherung eingedämmt oder verhindert werden», weiss die Spitex-Angestellte, Bio-Bäuerin und Imkerin.
Der Grund für die zunehmende Ausbreitung invasiver Neophyten sieht Magdalena Gerber im Unwissen und der fehlenden Sensibilisierung in der Gesellschaft. «Wer einen Spaziergang durch die Natur macht, wird zwangsläufig einem invasiven Neophyten begegnen.» Von der grossen Anzahl lässt sie sich nicht entmutigen. «Ein Kampf ist erst dann verloren, wenn er aufgegeben wird. Nichts tun ist in dieser Hinsicht die schlechteste aller Varianten.» Heutzutage sei es ein Leichtes, ein invasives Gewächs – beispielsweise mit Hilfe des Smartphones – zu bestimmen. So könne mit wenig Aufwand bereits viel bewirkt werden. Denn die Neophyten können laut Magdalena Gerber – so lange sie nicht blühen – einfach ausgerissen und liegen gelassen werden. «Blühen die Pflanzen, sollten sie verbrannt und keinesfalls in den Kompost geworfen werden», weiss die Expertin. Zu diesem Zweck begann Magdalena Gerber im Jahr 2023 damit, Abfallsäcke im Wald zu platzieren, versehen mit einem einfachen Schild, welches darauf hinwies, dass die unerwünschten Pflanzen darin entsorgt werden können. «Da bemerkte ich, dass ich nicht allein bin und auch andere Leute das Problem erkannt haben», erzählt sie freudig. Dennoch gelte es, die Menschen weiter zu sensibilisieren. Sie denkt an Infoblätter an Schulen oder an Klassenprojekte, welche den invasiven Neophyten ebenfalls den Kampf ansagen. Grundsätzlich sei das Problem erkannt. Der Kanton leiste, etwa wenn beispielsweise ein Wegrand gemäht werde, mit gezieltem vorgängigem Ausreissen und Aussortieren seinen wichtigen Beitrag. «So viele Leute bewegen sich jeden Tag in der geschätzten Natur. Gemeinsam könnten wir alle so viel bewirken», so das Votum von Magdalena Gerber. Ein kleiner Aufwand für eine grosse Wirkung.
Text: Joel Sollberger
Bilder: zvg
Mehr Informationen zu invasiven Neophyten unter www.kewu.ch/neophyten.