Platzgen ist weitaus mehr als eine Randsportart

  09.09.2025 Sport, Vereine, Kultur, Sport

Am vergangenen Freitag und Samstag, 5. und 6. September 2025, bewiesen mehr als 350 Platzger/innen aus über 40 aktiven Schweizer Vereinen in Hettiswil Sportgeist, Freude und Eifer im Teamwettkampf. Integriert in das Verbandsfest war die Schweizermeisterschaft im Platzgen. Der Finalwettkampf um den Schweizermeistertitel stellte den Höhepunkt des Wettkampfs dar. Zwanzig erprobte Platzger versuchten ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden. Prutthaweewat Wiboon alias «Pepe» vom PC Wyler durfte sich schlussendlich als Schweizermeister feiern lassen, am Fest, das als sportlicher Höhepunkt der Platzger gilt.

Zielwurfsportart Platzgen
Platzgen, als einzigartige Zielwurfsportart, hat eine lange Geschichte und wird hauptsächlich noch im Kanton Bern als lebendige Tradition gepflegt. Früher galt das Platzgen eher als «Arme-Leute-Sport», heute begeistert es Menschen aus allen beruflichen und sozialen Schichten. War es einst ein Zeitvertrieb zum Plausch, ist die Sportart heute einheitlich reglementiert und verlangt Geschick und Treffsicherheit.

Der Wurfkörper
Die Platzge, der Wurfkörper, sieht wie ein Stern aus und ist aus gehärtetem Stahl gefertigt. Jeder Platzger hat seine eigene Platzge, die ihm in Form und Gewicht in die Hand passt. Hansruedi Grütter, Landmaschinenmechaniker, ist heute wohl noch der einzige Platzgenhersteller der Schweiz. Der Wettkampfplatz, das Ries (Ziel), hat einen Durchmesser von 1,4 Metern und ist mit befeuchtetem Lehm aufgebaut. In der Mitte steht ein leuchtend oranger Stab, der Schwirren, der etwa 40 Zentimeter aus dem Lehm ragt. «Die Abwurfzone ist für alle identisch, ausser für Frauen und Personen ab dem 65. Lebensjahr: Diese dürfen für die Wurfabgabe einen Meter nach vorne treten», erklärt ein «Seniorplatzger». Bewertet wird jeder Wurf durch zwei «Richter» mit Messstab und Bajonett. «Die tüe mässe u chräbele», kommentierten die Zuschauenden deren Tätigkeit. Es gilt 100 Punkte zu erreichen, jeder Zentimeter vom Schwirren entfernt bedeutet einen Punkt Abzug.
Vom Publikum war dann schon ab und zu einmal ein bedauerndes «Oje» oder ein begeistertes «Bravo» zu hören.
Wettkampflust und Kameradschaft prägten das Verbandsfest, das eine grosse Zuschauermenge zu begeistern vermochte.
Wetterglück begünstigte das Fest und belohnte die Organisatoren. Im Festzelt tauschten sich die Teilnehmenden sowie die Zuschauenden miteinander aus, fachsimpelten und analysierten das sportliche Geschehen. Beste musikalische Unterhaltung boten die «Grauholz Örgeler» und Nicole Wind, die «Sängerin mit Herz». Fürs «leibliche Wohl war dank der Festwirtschaft ebenfalls gesorgt. Vor Ort war auch Ueli Stock mit dem «Sportmassage-Mobil».
So wurde der Platz ums Hettiswiler Schulhaus zum Festgelände, zur Plattform für Begegnungen und Treffpunkt einer grossen «Fanfamilie».

Text und Bilder: Sylvia Mosimann


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