Psychothriller «Die Falle» mit der Emmentaler Liebhaberbühne im Casino Theater
05.11.2025 Kultur, Kultur, Burgdorf, FotoMit zwölf Vorstellungen – je sechs im Casino Theater Burgdorf und im Rüttihubelbad Walkringen – sorgt die Emmentaler Liebhaberbühne (ELB) zurzeit mit dem Kriminalstück «Die Falle» des 1989 im Alter von 62 Jahren verstorbenen französischen Autors Robert Thomas für Hochspannung und Nervenkitzel. «Die Falle» ist seit 1961 weltweit eines der meistgespielten Theaterstücke. An der Premiere am vergangenen Freitag in Burgdorf gab es für die grossartige Realisation mit dem vorzüglich harmonierenden Ensemble starken, lange anhaltenden Applaus. «Die Falle» ist die letzte ELB-Produktion von Hausregisseur Ueli Eggimann, der nach über 40 Jahren auf der Bühne und mehr als 30 Jahren als Regisseur seine Rolle abgibt. Seit seinem Debüt im Jahr 1981 war er als Spieler, Bühnenbildner, Präsident und Regisseur prägend für die Bühne. Der Psychothriller in der berndeutschen Fassung von Ruth Grossenbacher, die an der Premiere anwesend war, zog das Publikum von der ersten Sekunde bis am Schluss in seinen Bann. «Wem kannst du trauen, wenn nichts ist, wie es scheint?», heisst es im Untertitel von «Die Falle». Tatsächlich erweist sich das Kriminalstück als spannendes Verwirrspiel voller Intrigen, Täuschungen und überraschender Wendungen.
Ehefrau seit zehn Tagen verschwunden
Ort des Geschehens ist ein Ferienhaus in den französischen Bergen – wie geschaffen für romantische Stunden. In den Flitterwochen kommt es aber zu einem veritablen Streit zwischen dem erst seit drei Monaten vermählten Paar Daniel (Florian Dolder) und Elisabeth Corban, worauf Letztere das Domizil verlässt. Verzweifelt schaltet Daniel die Polizei mit einer Vermisstenanzeige ein. Da meldet sich der örtliche Pfarrer, Abbé Maximin (Jonas Stotzer), bei Daniel und bringt ihm seine verschwundene Ehefrau zurück. Daniels Freude darüber hält sich in extrem engen Grenzen. Er behauptet: «I kenne die Frou nid.» Für Daniel beginnt ein Albtraum. Alles scheint sich gegen ihn verschworen zu haben. Er bezichtigt den Pfarrer und die «falsche Gattin», die eigentlich Florence heisst (gespielt von Andrea Schär), eines «abgekarteten» Spiels. So schlägt er dem Polizeikommissar (Hans Rudolf Kummer) vor, der offensichtlichen Lügnerin intime Fragen stellen zu dürfen, die nur die echte Frau Corban beantworten kann. Florence gibt sich keine Blösse, pariert alle Fangfragen und nennt Details – auch zur Hochzeitsreise nach Venedig. Daniel will dem Kommissar, den er
«e aständige Maa» nennt, mit Fotos von Elisabeth beweisen, dass die hier aufgetauchte Frau keinerlei Ähnlichkeit mit seiner echten Ehefrau hat. Es ist wie verhext, denn die beweiskräftigen Bilder sind aus der Schublade verschwunden.
Noch setzt der verzweifelte Daniel auf zwei Zeugen: Kunstmaler La Merluche (Fabio Baumgartner) und Fräulein Berton (Katrin Haueter). Beide sind aber nicht über alle Zweifel erhaben. Das Publikum fiebert der Aufklärung und Gerechtigkeit entgegen und erfährt, wer bei diesem genialen Krimi zuletzt doch noch in die Falle tappt.
Das ELB-Ensemble um den souveränen Altmeister Hans Rudolf Kummer als Polizeikommissar verdient Bestnoten. In der Nebenrolle kommt, als Polizeibeamter, auch Matthias Egger zu einem Kurzeinsatz. Er ist bei der ELB seit dem Jahr 2018 fürs Bühnenbild zuständig und verabschiedet sich nun mit «Die Falle» – wie Regisseur Ueli Eggimann – von der Bühne.
Text: Hans Mathys
www.elb.ch, Im Casino Theater Burgdorf ist der Psychothriller noch am 7., 8. und 9. November 2025 zu geniessen, im Rüttihubelbad an Silvester sowie am 4., 10., 11., 17. und 18. Januar 2026. In einem Jahr präsentiert die ELB «Ds Schmocker Lisi» von Otto von Greyerz in der Regie von Christoph Borer.



















