Der Kanton Bern übt die Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche
22.10.2025 Region, Natur, Gesellschaft, RegionDie Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die Kühe, Schweine, Schafe, Ziegen und andere Klauentiere befallen kann. Pferde gehören jedoch nicht dazu. Die Krankheit kann innert kürzester Zeit ganze Tierbestände infizieren und damit zu hohen wirtschaftlichen Verlusten der betroffenen Landwirte/-innen führen. Zwar ist die Schweiz seit dem Jahr 1980 frei von MKS, doch jüngste Ausbrüche im vergangenen Frühling in Deutschland, der Slowakei und in Ungarn verdeutlichen, dass weiterhin ein realistisches Risiko besteht. Ältere Semester erinnern sich an die Zeit, als 1965 erstmals seit Langem wieder die MKS ausbrach und sich in verheerendem Ausmass im Land verbreitete.
Um im Ernstfall schnell und wirksam reagieren zu können, werden regelmässig staatliche Tierseuchenübungen durchgeführt, die stets den neuesten Er-
kenntnissen angepasst sind. Diese Übungen dienen dazu, die Abläufe zu trainieren, die Zusammenarbeit der beteiligten Partnerorganisationen wie Veterinärbehörden, Zivilschutz und Armee zu proben und sicherzustellen, dass die Behörden im Ernstfall schnell, koordiniert und effektiv reagieren können.
Simulation eines Ernstfalls der Maul- und Klauenseuche
Auf dem Dorfplatz in Mülchi wurden in der vergangenen Woche etliche Medienschaffende von Reto Wyss, dem Kantonstierarzt und Vorsteher des Amts für Veterinärwesen, und Manuel Adamek, dem Kommandanten des Kantonalen Katastrophen Einsatzelements (KKE) Bern, begrüsst und willkommen geheissen. Unter ihrer Leitung wurde ein Ausbruch der ansteckenden MKS auf einem Landwirtschaftsbetrieb simuliert. Reto Wyss erklärte, wie ein realistisches Szenario bei einem Seuchenausbruch aussehen würde. «Es muss unbedingt verhindert werden, dass ein Virus aus einem Tierbestand auf andere Tierbestände übergreifen kann. Deshalb ist der erste Schritt immer die Sperrung des Betriebes. Alle Tiere auf dem betroffenen Betrieb, die empfänglich sind für diese Krankheit, müssen getötet werden. Die toten Tiere kommen in die GZM nach Lyss, werden zu Tiermehl verarbeitet und anschliessend verbrannt. Damit kann das noch vorhandene Virus vernichtet werden.»
Erwachsene Tiere sterben selten an dieser Krankheit und trotzdem ist die Seuchenbekämpfung ein wichtiges Thema. Infizierte Tiere bekommen oft hohes Fieber, leiden an Appetitlosigkeit, Apathie und charakteristischen Blasen an Maul und Klauen, was zu grossem Tierleid, massivem Leistungsabfall und damit zu hohen wirtschaftlichen Verlusten führt. Im Hinblick auf die Prävention besteht eine Verbindung zur Europäischen Union, wo gemeinsam darauf geachtet wird, dass Seuchen aus Afrika oder Asien die Schweiz gar nicht erst erreichen können. Dies geschieht durch strenge Import-Restriktionen bei lebenden Tieren oder auch bei Lebensmitteln.
Mit eindrücklichen Informationen führte Manuel Adamek die Anwesenden über das abgesperrte Areal. Er zeigte jegliche Stationen eines Einsatzes und die notwendigen Vorbereitungen und Abläufe auf, damit in einem erneuten Ernstfall eine Ausbreitung verhindert werden kann.
Text und Bilder: Rosmarie Stalder





