Wälder im Wandel

  09.07.2025 Kernenried, Gesellschaft, Aktuell

Schutz, Nutzung und Herausforderungen für eine nachhaltige Zukunft
Wälder sind wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Sie haben auch ökologisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich eine besondere Bedeutung. Viele Menschen nutzen die Wälder als Naherholungsorte zum Wandern, Joggen, Biken oder Sammeln von Pilzen.

Regional organisierte Waldbesitzer/innen
Etwa ein Drittel der Fläche des Kantons Bern besteht aus Wald, der insgesamt rund 36 000 Personen gehört. Davon haben sich einige zu Waldbesitzerorganisationen zusammengeschlossen. Ziel ist es, ihren Anliegen mehr Gewicht zu geben, kleinere Holzmengen zu bündeln und auf dem Markt bessere Preise zu erzielen.
Am Dienstag, 1. Juli 2025, trafen sich Vertreter/innen verschiedener Waldbesitzerorganisationen zu einem Wald-Event. Madeleine Ammann, Geschäftsführerin WOKA (Waldorganisation Kiesen- & Aaretal AG) erklärte, dass die WOKA im Jahr 2021 gegründet wurde. Von 3000 Waldeigentümern/-innen im Einzugsgebiet sind 1200 organisiert. Sie besitzen zusammen etwa 6900 Hektar Wald und ernten jährlich rund 40 000 Kubikmeter Holz. Das Potenzial liegt bei 65 000 Kubikmetern. Die Organisation hilft den Waldbesitzern/-innen, deren Marktposition zu stärken sowie den Holzverkauf zu koordinieren und unterstützt bei Forstarbeiten, Weg­unterhalt, Pflanzungen und weiteren Projekten. Sie ist auch eine verlässliche Partnerin für die Holzindustrie.

Wildschäden und ihre Folgen
In Berner Wäldern wachsen je nach Bodenbeschaffenheit, Höhenlage und Klima verschiedene Baumarten. Auch die Bewirtschaftung ist regional unterschiedlich. Im Napfgebiet sei sie ein bedeutender Nebenerwerb, erklärte der dort ansässige Hans Siegenthaler. 90 Prozent der Landfläche sind Schutzwälder, die aufwendig mit einem Seilkran bewirtschaftet werden. Die Landwirte beklagen sich über grosse Schäden durch Wildtiere wie Gämsen oder Rehe, deren Population während der letzten 15 Jahre stark gewachsen ist. Die Tiere fressen vor allem jene Jungbäume, die gemäss Baumartenempfehlung des Kantons dem zukünftigen Klima angepasst sind. Ein Entschädigungsgesuch, mit dem die Landwirte/-innen Jungpflanzen setzen und schützen wollen, wurde abgelehnt.
Wald als Naherholungsgebiet
Die Waldbesitzenden stehen häufig in der Kritik. Doch um das Klimaziel Netto-Null zu erreichen, ist eine Wald- und Holzwirtschaft nötig. Nur durch das Verjüngen bleiben Wälder langfristig gesund. Dafür braucht es das Verständnis der Gesellschaft und der Politik. Waldpflege ist ein Dienst an der Bevölkerung, denn gesunde Wälder sind wichtig fürs Klima.
Es ist nicht selbstverständlich, dass die Waldwege stets begehbar sind. Sie erfordern Pflege durch deren Besitzer/innen. Im Zivilgesetzbuch ist zwar festgehalten, dass der Wald offiziell betreten werden darf, doch ist beispielsweise das Biken oder Reiten abseits der Wege verboten. Für die Bevölkerung gelten also gewisse Regeln. Daniel Krebs, Vorstandsmitglied BWB (Berner Waldbesitzer), informierte über rechtliche Grundlagen hinsichtlich der allgemeinen Nutzung der Wälder.
Im Anschluss führte Adrian Schär, Geschäftsführer der bufra Holz GmbH, die Anwesenden durch einen nahe gelegenen Wald, der nach Sturmschäden und Käferbefall wieder klimaangepasst verjüngt wird.
Fazit: Das Klima und die Wildschäden stellen die Zukunft der Berner Wälder vor grosse Herausforderungen. Die Waldbewirtschaftung ist sehr wichtig und braucht das Verständnis der Gesellschaft.

Text und Bilder: Helen Käser


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