«Zwäg blibe im Alter»

  29.01.2025 Hasle bei Burgdorf, Gesellschaft, Aktuell

Gastreferentin zum spannenden Thema «Zwäg blibe im Alter» war Chantal Galliker von der Pro Senectute Kanton Bern. Ihr aufschlussreicher, gar mitreissender Vortrag war ein Plädoyer für die Erhaltung der Mobilität im Alter, basierend auf der Bedeutung von «3B»: «Bewegung, Begegnung, Betätigung». Der Vortrag interessierte zahlreiche Seniorinnen und Senioren, für die sich der Nachmittag ebenso informativ wie fröhlich gestaltete. Sozialdiakon und Katechet Stefan Sauter zog gleich zur Begrüssung mit Zeilen aus dem Gedicht von Emanuel Mireau «Von der Sonne lernen» Parallelen zum Vortrag von Chantal Galliker.

Bewegung
Dass Bewegung das A und O in der Erhaltung der Mobilität ist, war dem Publikum durchaus bekannt, die vielen Gründe, sie aufzuschieben, ebenso. «Bewegung erhält die körperliche und geistige Gesundheit und ist die Basis der Gesundheit. Um von diesem Lebenselixier profitieren zu können, müssen wir uns mindestens 30 Minuten täglich bewegen und zwar so, dass wir leicht ausser Atem kommen», sagte die Referentin einleitend. Aufstehen, Absitzen, Treppen laufen, Taschen tragen, Staub saugen, Gartenarbeit, führte sie als mögliche Beispiele auf und erhielt bei «Staubsaugen» zustimmendes Kopfnicken der anwesenden Frauen. «Diese Alltagsbewegung ist Voraussetzung für ein gesundes Alter.» Die 30 Minuten müssen nicht am Stück absolviert werden, sie können auch auf machbare Häppchen verteilt werden, aber 30 Minuten sollten es insgesamt sein. Und: «Wichtig ist, dass es Freude und Spass macht».
Damit lud Chantal Galliker die Anwesenden gleich zu einer Probelektion ein: Die Stuhllehne diente als Stütze für Bein- und für Balanceübungen. Alle beteiligten sich und hatten Spass und etwas Mühe mit den Übungen. Es ging ums Gleichgewicht und die Koordination, denn es galt die Sicherheit in der Bewegung zu trainieren. Die Herausforderung «Krafttraining» war dann schon eine andere «Liga», die im Kollektiv besonders Freude machte.

Begegnung
Begegnungen fördern gute soziale Beziehungen, Gesundheit und Wohlbefinden. «Kontakte zu unterschiedlichen Menschen regen an, fordern heraus und halten fit. Interesse und Offenheit für andere öffnen den Blick für ganz Unterschiedliches», berichtete Chantal Galliker. Die Erfahrung zeigt: Wer sich am gesellschaftlichen Leben beteiligt, schafft Möglichkeiten zum Dazugehören und Austauschen, gerade auch mit jüngeren Menschen.
Viele Studien belegen, dass Einsamkeit nicht gut ist für Körper und Psyche. «Einsame Menschen sterben früher», gab die Referentin zu bedenken. Wohltuende Beziehungen sind es, welche die Sicherheit verstärken und die Fähigkeit zur Entspannung und das Gefühl der Geborgenheit verbessern. Für Menschen, die Mühe haben, Kontakte zu knüpfen oder sich mit unbekannten Menschen auszutauschen, bietet die Pro Senectute eine grosse Palette an Begegnungs- und Austauschmöglichkeiten.

Betätigung
«Aktivitäten fordern heraus» steht als Leitsatz über der geistigen Beweglichkeit. Mit der Feststellung, dass unser Gehirn etwa 100 Milliarden Nervenzellen besitzt und diese aneinander gereiht 145 Mal um die Erde reichen würde, verblüffte und amüsierte Chantal Galliker ihr Publikum. Es war die Einleitung zum Plädoyer, das Gehirn «zu bewegen», die Zellen miteinander zu verbinden, «denn Neues lernen ist gut fürs Gehirn. Wenn wir uns neue Fähigkeiten (ein Spiel, Handarbeit etc.) aneignen, bilden sich im Gehirn neue Verbindungen. Die Hirnleistung kann zeitlebens verbessert werden, lernen ist bis ins hohe Alter möglich, neugierig bleiben, sich mit modernen Kommunikationsmitteln auseinandersetzen, kreativ sein und bleiben», riet die Referentin abschliessend. Alles, was neu und ungewohnt ist, regt die geis­tige Gesundheit an, denn das Gehirn braucht vielfältige Herausforderungen.
Beim abschliessenden Zvieri wurde über den «lebhaften» Nachmittag diskutiert.

Sylvia Mosimann


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