«Zwei Drittel wollten mitmachen»

  19.10.2012 Aktuell, Burgdorf, Jugend, Bildung / Schule

Die Lehrlingswettbewerbe der Gastroberufe in Burgdorf waren ein Erfolg. Berufsschullehrer Serge Muheim als Chef der organisierenden Gastroformation Burgdorf zeigt sich im Interview sehr zufrieden.

«D’REGION»: Serge Muheim, hat man nach vier Abenden Lehrlingswettbewerb nicht genug vom Essen und Trinken? Jeden Abend Poulet, Spätzli und Tiramisu…
Muheim: Nein, weil ich nicht mitesse, sondern Gastgeber bin. Aber es wäre auch nicht so schlimm, denn es gab 16 Mal Poulet, Spätzli und Tiramisu auf verschiedene Arten. Die Palette der angebotenen Speisen war breit und eine tolle Sache.

«D’REGION»: Fazit nach dem Wettbewerb?
Es hat sich gelohnt, wir hatten sowohl im Service als auch in der Küche ein sehr hohes Niveau. Es sieht anders aus, als man unserer Jugend immer nachsagt. Sie ist leistungsbereit und nicht demotiviert.

«D’REGION»: International geht der Trend in der Spitzenküche unter anderem Richtung regionale Produkte, deren Eigengeschmack hervorgehoben wird. Fliessen solche Trends auch in Lehrlingswettbewerbe ein?
Ja. Einer unserer Hauptsponsoren des Anlasses ist aus der Biobranche. Dazu geben wir die Vorgabe, saisonales Gemüse zu verwenden. Dazu liefern uns regionale Sponsoren die Forellen und Poulets. Soweit möglich, verwenden wir Produkte aus der Region und der Saison.

«D’REGION»: Womit haben die Lernenden in der Küche am meisten Mühe?
Mit der Zeitplanung. Sie müssen noch lernen, wie viel sie in einer bestimmten Zeitspanne produzieren können, wie sie ihre Arbeiten koordinieren kön-
nen. Spätestens an der Lehrlingsprüfung müssen sie es können. Von daher ist der Lehrlingswettbewerb eine optimale Übung dafür. Nicht umsonst haben wir für Suppe und Fischvorspeise den gleichen Warenkorb, wie er bei der neuen Kochprüfung verwendet wird.

Wie ist das Interesse bei den Lernenden an solchen Wettbewerben?
Es besteht ein sehr grosses und vor allem wachsendes Interesse. 38, das heisst zwei Drittel der Lernenden des 3. Lehrjahres haben eine Eingabe gemacht, 16 haben wir ausgewählt, blind, das heisst ohne die Namen zu kennen. Auch bei der Restauration haben dieses Mal 17 Leute mitgemacht. Das hat wohl auch damit zu tun, dass der neue Berufsschullehrer der Restauration, Pascal Trottmann, voll dahinter­-
steht. Aus allen diesen Gründen haben wir den Wettbewerb an vier Abenden gemacht und nicht an drei, wie zuerst vorgesehen.

Die Restauration ist zum dritten Mal dabei, offenbar bewährt sich die Zusammenarbeit.
Ja, auf jeden Fall. Die Beteiligung wertet den Wettbewerb extrem auf. Wenn die Gäste kommen und die schön dekorierten Tische sehen, sagen sie «Wow». Das Ambiente und der Service gehören zu einem guten Essen.

Bekommen Sie von den Lehrmeistern, den Wirten, Rückmeldungen?
Ja, sehr gute. Jene, die ihre Lernenden begleiteten, waren begeistert. So haben beispielsweise André Schreiber vom «Bürgisweiherbad» und Roger Duss vom «Hirsernbad» spontan am Abend je einen Gutschein für die Gewinner gesponsert. Ein anderer Chef hat extra neue Teller gekauft, damit sein Lernender gut präsentieren kann.
Und was kommt retour?
Zumindest ein motivierter Lernender, denn schon manchem hat dieser Wettbewerb einen Kick gegeben. Stefanie Freiburghaus, letztes Jahr Siege-
rin beim Servicewettbewerb, hat an der Schweizermeisterschaft, der internationalen Service-Meisterschaft der Igeho und beim Deutschen Junioren- Servicewettbewerb der Kocholympiade den zweiten Platz geholt. Olivia Mathys, vor zwei Jahren Siegerin in der Küche, stand an der Schweizermeisterschaft im Final. Es gibt noch weitere Beispiele. 

Interview: Beat Waldmeier


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