Glitzernde Sterne am Musikhimmel

  29.10.2012 Aktuell, Burgdorf, Kultur, Jugend

Zwischen zehn und siebzehn Jahre alt ist der ausserordentlich begabte Musiknachwuchs, der an der zweiten öffentlichen Verleihung des Kiwanis-Musik-Förderpreises auf der Bühne des Casino Theaters das Preisträger-Konzert bestreiten darf und nach jeder Darbietung mit lang anhaltendem Applaus bedacht wird. Immer wieder werden die jungen Mädchen sowie die zwei 16- und 17-jährigen jungen Herren herausgeklatscht, und das zu Recht.

Grosses Interesse
Laut Kiwanis-Mitglied Urs Gnehm, der durch den Abend führt, haben sich 30 Gruppen und Einzelpersonen aus Burgdorf und Umgebung an dem Wettbewerb beteiligt, der die Förderung der musikalischen Nachwuchstalente zum Ziel hat, diesen eine Plattform in der Öffentlichkeit bietet sowie bei der Rangierung als Qualitätsausweis dient. Die Jury-Mitglieder Rolf Aeschbacher (Kulturvermittler), Armin Bachmann (Musiker, Leiter der Musikschule Burgdorf) sowie Stephan Siegenthaler (Musiker) haben nach eigenem Bekunden die Ränge eins bis drei einstimmig vergeben, so klar hat sich die Ausgangslage präsentiert.
Mit Rang eins und einem Preisgeld von 2500 Franken wird Fidelia Danting Jiang, Burgdorf (Klavier), ausgezeichnet. Platz zwei teilen sich Silia Leandra Lüthi, Burgdorf (Gesang), und Jakob Kulke, Roggwil (Euphonium);  sie erhalten je 1000 Franken. Den dritten Rang belegt das Trio Krummenacher mit Jonas Krummenacher, Langenthal (Violoncello), Dorothea Moeri, Schüpfen (Violine), und Leana Krummenacher, Langenthal (Klavier). Ein Anerkennungspreis geht an die zehnjährige Jill Widmer aus Kirchberg, welche das Publikum am Klavier total begeistert hat.

Sie überzeugen restlos
Wie Jury-Mitglied Siegenthaler ausführt, hat die Jury dieses Jahr 30 Beiträge aus ganz unterschiedlichen Richtungen wie Klassik, Jazz, Volksmusik, Gesang usw. zu beurteilen gehabt. Gespannt wartet das Publikum auf das Klaviertrio Krummenacher, dem mit Werken von Ludwig van Beethoven und Astor Piazzolla ein überzeugender Konzertauftakt gelingt. Bereits bei den Drittplatzierten will der Applaus nicht abreissen. Völlig locker betritt sodann Jill Widmer, zehn Jahre jung und cool wie ein versierter Profi, die Bühne. Rolf Aeschbacher muss ihr den Klavierstuhl höherstellen, dann lächelt sie gelöst ins Publikum und greift in die Klaviertasten. Seit ihrem fünften Altersjahr nimmt sie Unterricht und will noch lange mit ihrer Klavierlehrerin zusammenarbeiten. Auf die Frage: «Wie lange denn?», kommt es wie aus der Pistole geschossen: «Bis ich besser spiele als sie!» Die künftige Pianistin überzeugt mit Werken von Walter Haacke, Johann Sebastian Bach sowie Pjotr I. Tschaikowski, wobei sie teilweise von der etwa gleichaltrigen Saskia Wyss mit der Querflöte begleitet wird. Beide Mädchen erhalten anhaltenden Applaus.

Steigerung immer möglich
Jakob Kulke startete im Vorschulalter mit Bongo, Blockflöte und Klavier und nimmt seit 2004 Euphonium-Unterricht. Am Klavier begleitet von seiner Mutter Ruth Kulke, präsentiert er den auf diesem Instrument kaum gehörten «Hummelflug» von Nikolai Rimsky-Korsakov, bei dem man den Flügelschlag des Tieres zu hören glaubt. Auch das zweite Stück von William Kroll, «Banjo and Fiddle», das starke Einflüsse der amerikanischen Folk-Musik aufweist, stösst auf viel Begeisterung bei den Anwesenden; Kolke wird immer wieder herausgeklatscht.
Die 17-jährige Silena Leandra Lüthi, die von ihrer Schwester Adina Elena am Klavier begleitet wird, hat schon als Kleinkind gern und oft gesungen, ab sechs Jahren Klavier- und seit 2006 Gesangsunterricht genommen. Seit einigen Jahren singt sie als Sopran in verschiedenen Chören. Ihr Kiwanis- Konzert-Repertoire umfasst drei Songs («Mama says» aus dem Film «Footloose», «Your Daddy’s Son» aus dem Musical «Ragtime» und «The Circle of Life» aus Elton Johns Musical «Lion King»). Bei Letzterem gelingt es der zierlichen Sängerin, den Casino-Saal bis in die obersten Ränge mit ihrer Präsenz zu füllen; das Publikum hat eine Gänsehaut und dankt mit immer wiederkehrendem Applaus.

Das Beste zuletzt
13 Jahre ist sie jung, schüchtern und brillant. Vom sechsten Altersjahr an nimmt sie am Konservatorium Bern Klavier­unterricht und spielt nach einem Jahr bereits anspruchsvolle Stücke von Mozart und Liszt, worauf sie ins dortige Talent-Förderprogramm aufgenommen wird. Neben ihrer Ausbildung zur Solopianistin wählte sie ab 2010 als Zweitinstrument Cello und bestreitet inzwischen zahlreiche Konzerte in verschiedenen Kantonen.
Das junge Mädchen löst schier unglaubliches Erstaunen bei dem doch recht versierten Musikpublikum aus, spielt sie doch ihre Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Jiang Zhong Wang und Frédéric Chopin ohne Noten – mit geschlossenen Augen – aus dem Gedächtnis. Auch die Zugabe nach der Preisverleihung ist ein Chopin-Werk, wobei dieser Komponist ihr absoluter Liebling ist. Verlegen nimmt sie den verdienten Applaus entgegen, will hinaushuschen, doch das Publikum applaudiert und applaudiert. Von ihr wird man noch viel Gutes hören.
Beim anschliessenden Apéro riche in den Marktlauben spricht das Publikum noch ausführlich über den erfreulichen Musik-Nachwuchs.

Gerti Binz


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