Unter dem Motto «Es fröhlichs Jodlerhärz» ist am Samstagabend in der wettersicheren Lueg-Arena oberhalb von Burgdorf ein einmalig schönes Jodlerfest über die Bühne gegangen: die erste «Jodlernacht uf dr Lueg». Mit dem Anlass wurde dem 56-jährigen und in Riedtwil wohnhaften Dirigenten Hannes Fuhrer gedankt: für seine 25-jährige Tätigkeit als Chorleiter des Jodlerklubs Hasle-Rüegsau und für seine insgesamt weit über hundert Dirigentenjahre für verschiedene Jodlerklubs. Beat Holzer, Mitglied des Jodlerklubs Hasle-Rüegsau und Duettpartner von Hannes Fuhrer, hielt Rückschau auf die vergangenen 25 Jahre mit Fuhrer als Chorleiter in Hasle-Rüegsau. Im Jahr 1989 wurde Fuhrer Dirigent des dortigen Jodlerklubs. 1995 erfolgte die Produktion der ersten CD unter Fuhrer. Ein Jahr später wurde das Kinderchörli Unteremmental ins Leben gerufen, 1998 die zweite CD, «Nöis Läbe», aufgenommen. Im Jahr 2000 wurden gleich zwei Jodlerfeste unter der Leitung von Fuhrer besucht und wiederum eine neue CD produziert – gemeinsam mit dem Jodlerklub Alchenstorf. Auch diesem Klub, der letztes Jahr sein 75-Jahr-Jubiläum feiern konnte, steht Hannes Fuhrer vor. Vor zehn Jahren erschien die vierte CD des Jodlerklubs Hasle-Rüegsau und vor zwei Jahren «Abezyt». Besondere Erwähnung fand auch die «Bärner Jodlerpredig» von Fuhrer aus dem Jahr 2007, die über eine Zeitdauer von zwölf Jahren entstand und die Tausende von Besuchern in Berner Kirchen lockte. Insgesamt hat Hannes Fuhrer in den letzten 35 Jahren über 90 Jodellieder und Naturjodel geschrieben.

Rafael und Andrin
Einer gewinnenderen Moderation als derjenigen am Samstagabend während des Jodlerkonzertes hat wohl kaum je ein Zuhörer beigewohnt. Vom OK war Fränzi Weber, Hälenschwand, als Sprecherin des Abends bestimmt worden, charmant unterstützt von Rafael und Andrin, ihren sieben- und fünfjährigen Söhnen. Wie die zwei Knaben in kindlicher Unbeschwertheit ihre in gedichtform verfassten und auf roten Papierherzen festgehaltenen Texte rezitierten, wie sie während der redefreien Zeit mit ihrem Mami auf dem für Hannes Fuhrer bestimmten Ruhebänklein in Richtung der 1000 Zuschauer sassen, nie störend, nie ungeduldig, hie und da gähnend, bei den Jodelliedern bereits mitsingend, mit gefalteten Händen auf ihren nächsten Auftritt warteten: Es war einfach schön – so schön wie die dargebotenen Jodellieder, alle von Fuhrer komponiert: tiefsinnig, rein und klar. Karin Niederberger, Präsidentin des eidgenössischen Jodlerverbandes, und fünf ihrer sechs Kinder waren extra aus dem Bündnerland angereist, um ihren Dank an Hannes Fuhrer persönlich auszusprechen. Niederberger zitierte aus dem Lied «Fründschaft» von Fuhrer und lobte anschliessend die Zusammenarbeit der beiden Jodlerklubs Hasle-Rüegsau und Alchenstorf bei der Organisation der Jodlernacht, die keineswegs selbstverständlich sei. «E Melodie ertönt im Land», das Eingangslied des Gesamtchors, war Motto auf der Lueg bis in die frühen Morgenstunden.

Barbara Schwarzwald