„Ksss!“ Lise, Paul und das Garderobenmonster

  22.09.2015 Aktuell, Fraubrunnen, Burgdorf, Kultur

Den Ausdruck «Monster» verbinden die meisten Leser mit etwas Bedrohlichem. Vor dem kleinen Garderobenmonster braucht man sich jedoch überhaupt nicht zu fürchten. Oder etwa doch? Im Buch «Ksss!» von Daniele Meocci werden die Zuhörer häppchenweise in eine spannende Welt entführt, in der Lise und Paul sich in den Kopf gesetzt haben, ein kleines Monster zu fangen und zu zähmen. Dabei durchleben sie spannende Momente, bis Lise sich vor ihre Schulklasse stellen kann und über ihre Vorhaben berichtet. Die Kinder sowie das Garderobenmonster wachsen buchstäblich über sich hinaus.
Der Autor des Buches, Daniele Meocci, schreibt schon lange mit Leidenschaft. Er verfasste Texte zu Comics und gewann bei einem Literaturwettbewerb den 2. Preis. Diese Erfahrungen bestärk­ten ihn und er bewarb sich an einem Literaturinstitut in Leipzig, um sich dort während eines Studienjahres ins Schreiben zu vertiefen. Danach kam er zurück in die Schweiz, um weiter als Primarschullehrer zu unterrichten.
Insgesamt arbeitet Meocci seit 30 Jahren als Lehrer in Bern und Burgdorf. Hier entstand die Idee zur Geschichte. Nach dem Sportunterricht wartete er regelmässig auf Kinder, die beim Umziehen besonders viel Zeit benötigten. Um das Warten zu verkürzen, liess er eines Tages beiläufig den Satz fallen «Wusstet ihr eigentlich, dass ein kleines Monster in die Garderobe eingezogen ist?». – Die Kinder reagierten interessiert und wollten wissen, ob das Garderobenmonster gefährlich sei. «Das ist es auf keinen Fall. Das kleine Monster ist ganz niedlich und sehr scheu», erwiderte der Lehrer. Er hatte das Interesse der Kinder geweckt und sie begannen Fragen zu stellen. Nun war auch der Lehrer gefordert und er begann, seinem Garderobenmons­ter eine Persönlichkeit zu geben. Um die Kinder bei der Stange zu halten, liess er sich dauernd neue Details einfallen.
Mit seinem Buch will Daniele Meocci ­den Kindern den Zugang zu Geschich­ten vereinfachen und das Interesse fürs Lesen und Zuhören wecken. In der Geschichte geht es um Ausgrenzung und Mobbing, ein allgemein bekanntes Phänomen. Die Protagonisten werden klar und genau beschrieben, sodass in den Köpfen der Lesenden Bilder entstehen, die mit ansprechenden Zeichnungen von Bernd Lehmann ergänzt wurden. Das Zielpublikum sind Kinder von der 1. bis zur 4. Klasse.
Meocci hofft, mit seinem gelungenen Werk auch bei Lehrpersonen Interesse zu wecken. Denn mit «Ksss!» bekommen sie eine wertvolle Rahmengeschichte zum Thema Mobbing geboten. Die Geschichte liest sich leicht, ist spannend und in kindgerechter Sprache verfasst. Sie vermittelt eine positive Grundhaltung, wirkt nicht moralisierend
und beinhaltet ein ernsthaftes Thema, welches die Leser und Zuhörer zum Denken anregt. Alle Protagonisten müssen eine Entwicklung durchmachen, damit sie im Leben weiterkommen.
Wer am Schluss das gelesene Buch mit Bedauern zur Seite legt, weil er sich ungern von Lise und Paul verabschiedet, darf sich auf ein Nachfolgewerk freuen. Meocci schreibt weiter!

Helen Käser
Weitere Informationen:
«Ksss!» ist im Buchhandel erhältlich: Orell Füssli Verlag, Daniele Meocci, 144 Seiten, gebunden, ISBN 978-3-280-03472-9.


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