150 Jahre Lehmann+Co Maler AG - eine Erfolgsgeschichte

  22.06.2016 Aktuell, Lyssach, Wirtschaft, Kirchberg, Bildung, Region, Kultur, Jugend, Gesellschaft, Bildung / Schule

«Wir sind sehr dankbar, auf 150 Jahre Geschäftstätigkeit zurückblicken zu können», meinte Therese Lehmann auf die Frage, welche Gefühle sie mit dem Jubiläum verbinde. «Und wir sind glücklich, dass wir unser Geschäft im gleichen Rahmen weiterführen dürfen.» Mit den Feierlichkeiten in und um die Malerwerkstatt in Lyssach (das Büro befindet sich in Kirchberg), vom vergangenen Samstag haben der aktuelle Geschäftsführer Beat Lehmann, seine Frau Therese und Sohn Michael der treuen Kundschaft ihren grossen Dank entgegengebracht. Dass Michael im März dieses Jahres die Prüfung zum eidgenössisch diplomierten Malermeister äusserst erfolgreich mit der Note 5,9 abgeschlossen hat, ist ebenfalls Grund zum Feiern. Für das leibliche Wohl am Tag der offenen Türen sorgte Rolf Krieg aus Lyssach, musikalisch unterhalten wurden die zahlreichen Gäste durch den Jazzpianisten Mike Goetz und die eigene Fantasie ausleben konnten vor allem die kleinen Besucher in der Malecke.

Fünf Generationen
Im Jahr 1866 wurde das Malergeschäft Lehmann durch Benedikt Lehmann in Lyssach gegründet. Kurze Zeit später verlegte er die Werkstatt ins Elternhaus nach Rüti bei Lyssach. 1927 übernahm Benedikts Sohn Ernst das Geschäft. Dessen Brüder Emil und Rudolf sowie ein Onkel halfen im Unternehmen tatkräftig mit. 1947 erlangte Alfred Lehmann, der Sohn von Ernst, die Malermeisterprüfung. Nur ein Jahr später, nach dem unerwarteten Hinschied von Ernst, trat Alfred bereits in dessen Fussstapfen. Im Jahr 1960 ersteigerte Alfred die Liegenschaft an der Kirchbergstrasse 34 in Lyssach. 15 Jahre später übernahm er zusätzlich das Malergeschäft der Gebrüder Karl, Walter und Ernst Lehmann an der Hintergasse 17 in Kirchberg. Dort betrieb er fortan die Spritzerei, bis Gipser Ernst Lehmann die Räumlichkeiten wieder selber benötigte. Alfreds Sohn Beat, der aktuelle Geschäftsführer, absolvierte 1977 die Prüfung zum Malermeister. Im Dezember 2003 verstarb Alfred Lehmann. Michael Lehmann als Vertreter der fünften Generation ist am 1. Januar 2012 ins elterliche Geschäft eingetreten.

Holzimitation
«Holzimitation, ein neuer alter Geschäftszweig», lautete das Thema der Diplomarbeit von Michael Lehmann, die er im Rahmen der Meisterprüfung verfasst hatte. Am Tag der offenen Türen gab er Einblicke in das alte Kunsthandwerk. «Historische Arbeitstechniken haben mich schon immer fasziniert. Mein Grossvater Alfred Lehmann ‹maserierte› oft Särge, die vom Dorfschreiner aus billigem Holz hergestellt worden waren. Noch heute befinden sich Werkzeuge und Unterlagen aus dieser Zeit im Firmenbesitz.» Zur Blütezeit der Holzimitation im 19. Jahrhundert waren die Arbeitsstunden eines Malers so billig und das Material so teuer, dass man Letzteres wie zum Beispiel Eichenholz, Mahagoni usw. imitierte. Schulen seien damals allein für Dekorations- und Imitationsmaler entstanden. In der Nachkriegszeit stiegen die Stundenlöhne an und Furnier kam zum Einsatz. Michael Lehmann ist es ein grosses Anliegen, das Wissen über das alte Handwerk zu erhalten und weiterzugeben.

Aktuelle Aufgabengebiete
Maler- und Tapezierarbeiten, Schriften und Gestaltungen, Isolationen und Verputze sowie Leichtbau und Gerüste gehören zum Aufgabengebiet des achtköpfigen Lehmann-Teams. Primäre Zielgruppen sind Privatkunden. Anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums wurde im letzten Jahr der Sprungturm in der Badi Kirchberg kostenlos neu gestrichen. Das moderne Design entstand unter Mithilfe von Michaels Bruder Philipp, der als Interaction-Designer tätig ist. Als nächster Schritt steht die Geschäftsübergabe an. Therese und Beat Lehmann überlassen es ihrem Sohn Michael, den Zeitpunkt dafür zu bestimmen.

Barbara Schwarzwald


Image Title

1/10


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote