Der Weg zur dipl. Pflegefachfrau HF/zum dipl. Pflegefachmann HF

  30.01.2017 Aktuell, Bildung, Burgdorf, Bildung / Schule, Gesellschaft, Jugend, Region

Annegret Höschele, Leiterin Marketing Ausbildung am Bildungszentrum Pflege an der Freiburgstrasse 133 in Bern, Christine Morger, Lehrerin Praxis am Spital Emmental und zuständig für die Ausbildung der Lernenden HF, FH und FaGe, Linda van der Wee, Ausbildungsverantwortliche Spitex AemmePlus, Veronika Arni, Pflegefachfrau mit Fokus Psychiatrie Spital Emmental, und Romy Bohny, Studierende im dritten Semester am Berner Bildungszentrum Pflege, zeigten an einer Informationsveranstaltung am 24. Januar 2017 im Spital Burgdorf den Weg zur diplomierten Pflegefachfrau HF / zum diplomierten Pflegefachmann HF auf und gaben Einblicke in den abwechslungsreichen, herausfordernden, vielseitigen und verantwortungsvollen Spital-,
Spitex- und Langzeitpflegebetrieb.

HF – FH – FaGe
Wer bereits vor 30, 40, 50 Jahren seine Ausbildung als Schreiner, Kaufmann usw. abgeschlossen hat, ist eventuell betreffend Bildungssystem nicht mehr ganz auf dem neusten Stand. «HF» ist die Abkürzung für «Höhere Fachschule», «FH» für «Fachhochschule» und «FaGe» für die dreijährige Ausbildung zur «Fachfrau / Fachmann Gesundheit». Die Höhere Fachschule – im konkreten Fall mit Studiengang diplomierte Pflegefachfrau HF – kann besuchen, wer eine Berufslehre EFZ (mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis) abgeschlossen hat, bereits FaGe EFZ ist, eine Fachmittelschule mit Ausweis oder das Gymnasium mit Matura absolviert hat. Die Berufs- respektive Fachmatur ist nicht erforderlich. Während Attestausbildungen (zweijährige «Anlehren»), berufliche Grundausbildungen, Fachmittelschulen und Gymnasien unter die «Sekundarstufe II» fallen, befindet sich die Höhere Fachschule HF bereits in der «Tertiärstufe». Während es sich beim HF-Abschluss um einen Diplomabschluss handelt, wird der FH-Abschluss als Bachelor-Abschluss bezeichnet. «Wir von der Höheren Fachschule haben vom Kanton den Auftrag, rund 90 Prozent des Bedarfs an diplomierten Pflegefachpersonen abzudecken, während die Absolventen mit Bachelor-Studium 10 Prozent umfassen», so Höschele.

Ausbildung mit Fokus
Der Bildungsgang Pflege an der Höheren Fachschule HF dauert drei Jahre. Er startet mit sechs Monaten Schule und wird fortgesetzt durch sechs Monate Praxis – dieser Wechsel erfolgt über die drei Jahre. Bei Fachfrauen / Fachmännern Gesundheit (FaGe EFZ) ist der Bildungsgang auf zwei Jahre verkürzt. Je nach Vorbildung ist ein Selbststudium in Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik) vor Studienbeginn nachzuholen. Gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift sowie PC-Anwenderkenntnisse sind weitere Voraussetzungen. Die Interessierten haben einen Ausbildungsfokus auszuwählen. Nebst dem «Fokus körperlich erkrankte Menschen» kann der «Fokus psychisch erkrankte Menschen» oder der «Fokus Kinder, Jugendliche, Familie, Frau» (KJFF) belegt werden. Letzterer wird nur in drei Jahren Vollzeit angeboten (keine Verkürzung für FaGe möglich) und Praktika sind in Kinderkliniken, Ambulatorien, gynäkologischen Abteilungen und im Wochenbett möglich. Wer den «Fokus körperlich erkrankte Menschen» wählt, wird in den Versorgungsbereichen «akut», «Spitex» und «Langzeit» tätig sein. Praktika sind in Spitälern, in der Rehabilitation, in Ambulatorien, Pflegeheimen und bei Patienten der Spitex möglich. Wer sich für den «Fokus psychisch erkrankte Menschen» entscheidet, dem stehen Praktika in psychiatrischen Kliniken, Ambulatorien, Tageskliniken, in der Spitex oder in Suchtfachkliniken offen. FaGe haben bei diesem Fokus vor der zweijährigen Ausbildung ein Vorbereitungsmodul zu besuchen.

Eignungsabklärung
Die Eignungsabklärung erfolgt in vier Schritten. Interessierte reichen eine Bewerbung mittels Anmeldeformular ein, auf welchem die gewünschten Beilagen aufgelistet sind. Mittels eines einstündigen Eignungstests werden die Denkfähigkeit, Auffassungsschnelligkeit und Stressresistenz getestet. Weiter gilt es, ein zweitägiges Eignungspraktikum mit anschliessender Fremdbeurteilung zu absolvieren. Und schliesslich erfolgt das Eignungsgespräch. – Die Studierende Romy Bohny gab Einblicke in ihren Alltag an der Höheren Fachschule am Berner Bildungszentrum Pflege – ein weiterer Standort befindet sich in Thun –, berichtete über das Lernen an Fallbeispielen, das Selbststudium, E-Lear­ning, Kommunikationstraining, den «short term ex­-change» und den «long term international exchange» zur Kompetenzerweiterung im Umgang mit Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten. Nicht weniger begeistert zeigte sich Linda van der Wee von ihrer Arbeit bei der Spitex, berührend erzählte Veronika Arni vom Vertrauen in der Psychiatrie und Christine Morger von den gegenwärtig 22 HF-Praktikanten im Spital Emmental und der guten Zusammenarbeit zwischen Spitex, Akut- sowie Langzeitpflege.

Barbara Schwarzwald

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