«Lesen macht gross»
06.02.2017 Aktuell, Wiler, Bätterkinden, Utzenstorf, Bildung, Region, Kultur, Jugend, Gesellschaft, Bildung / SchuleFerien in «Hotels ohne WLAN», wie sie im Internet bereits angeboten werden, können sich die Achtklässler der Schule Untere Emme gut vorstellen. Aber ganz ohne Handy längere Zeit zu verbringen, da wären sie um eine Vorausplanung dankbar. Die Freunde könnten rechtzeitig informiert und die WhatsApp-Nachrichten etwas gesteuert werden. Ob die Schüler/innen die Datenflut bereits als Stress wahrnehmen, darüber ist sich ihre Lehrerin Doris Lüthi nicht im Klaren. Wie schnelllebig die heutige Zeit ist, bestätigt jedoch ihre Aussage, dass sich die Jugendlichen bereits über die «Generation Facebook» amüsierten. «Das isch düre», doppelt sie nach. Die «digital natives», zu Deutsch die digitalen Ureinwohner, also «ihre» in der digitalen Welt aufgewachsenen Untere-Emme-Oberstufenschüler, gäben sich betreffend Internet sehr reflektiert.
«Digital immigrant»
Klassenlehrer Christian Brunner erteilte vergangenen Freitag die letzte Unterrichtsstunde zum Semesterprojekt «Umgang mit Medien und Internet». Er hatte als Thema das Urheberrecht ausgewählt. Ein dazu geplanter Kurzfilm konnte wegen Internetproblemen erst nach geraumer Zeit gestartet werden. Wer aber glaubt, die Schüler/innen hätten deswegen Unruhe gestiftet, der irrt gewaltig. Äusserst hilfsbereit zeigten sie sich ihrem Klassenlehrer gegenüber, warteten mit Tipps auf und sahen sich das Problem gar an Brunners Laptop an. Dass die Schüler/innen betreffend Internet und neuste Medien hie und da besser Bescheid wüssten als er selber, sei für ihn kein Problem. Er als «digital immigrant», der die digitale Welt erst im Erwachsenenalter kennengelernt habe, profitiere gerne vom Wissen der Jugendlichen.
Kontrollierter Internet- und Handykonsum
«Bi üs gits Schüeler, wo sehr weni am Handy si, aber niemer, wos gar nid benützt», lässt Jara Studer wissen. Sie und ihr Schulkamerad Tim Armoneit werden ab Sommer das Gymnasium besuchen. Beide bestätigen, dass sie abends ihr Handy ausschalten oder sogar abgeben und dass ihre Eltern bei den jüngeren Geschwistern strenger seien, weil deren Internet- und Handykonsum sonst aus dem Ruder laufe. Auf die Frage, was ihm betreffend Semesterthema besonders in Erinnerung bleibe, erwähnt Tim die sinnvollen Techniken des Zeitunglesens. Sein Dossier dazu ist überschrieben mit «Lesen macht gross» und zeigt den Weg vom Zeitungmachen bis hin zum Zeitunglesen in vielen Facetten auf. «Meine Mediennutzung» sei ein weiterer Auftrag gewesen, in welchem sich die Schüler/innen Gedanken zum eigenen Konsum machen mussten. Auch «fake news» seien diskutiert worden, ist von Christian Brunner zu vernehmen.
Das Urheberrecht
«Das Urheberrecht», Klassenlehrer Brunners ausgewähltes Thema der letzten Unterrichtstunde zur Medienkunde, wurde den Schülern/-innen am Beispiel «Greis», einem der wenigen Schweizer Musiker, der von seiner Musik leben kann, aufgezeigt. Greis schreibt seine Lieder selbst. Das Urheberrecht schützt seine Eigenkreationen und ist seine wichtigste Einnahmequelle. Jedes Mal, wenn einer seiner Songs am Radio gespielt wird, erhält er dafür sieben Franken, das bedeutet: Nutzung nur gegen Bezahlung. Das Radio bezahlt den Betrag an die SUISA, die Schweizer Verwertungsgesellschaft für Musik. Diese wiederum entschädigt den «Urheber». Gratis und ohne zu fragen, darf lizenzfreie Musik verwendet werden. Zu finden gibt es solche auf Youtube-Audio-Swap oder auf diversen anderen Websites – für die Untere-Emme-Oberstufenschüler längst Gewohnheit.
Barbara Schwarzwald