Wenn Jugendliche und Eltern an ihre Grenzen kommen

  07.07.2017 Burgdorf, Gesellschaft

Die Stiftung Berner Gesundheit ist eine ambulante Beratungsstelle, die sich im Auftrag der kantonalen Gesundheits- und Fürsorgedirektion bereits seit vielen Jahren für eine wirkungsvolle Gesundheitsförderung engagiert. Die Stiftung nimmt Stellung zu Fragen der Gesundheitsförderung, Prävention, Sexualpädagogik, Suchtberatung, -behandlung und -betreuung. Da die Stiftung vom Kanton unterstützt wird, werden die Dienstleistungen kostenlos und in Zusammenarbeit mit professionellen Fachpersonen angeboten. Eine optimale Voraussetzung für Menschen aller Altersgruppen, die ihr Risiko- oder Suchtverhalten aktiv angehen möchten.
Vier Regionalzentren bilden zusammen die Stiftung Berner Gesundheit, darunter befindet sich auch das Zentrum Emmental-Oberaargau, welches seine Standorte in Burgdorf, Langen­thal und Langnau hat. Aktuell sind im Regionalzentrum neun Therapeuten beschäftigt, die ihre Fachkompetenzen Einzelnen, Paaren oder auch ganzen Familien anbieten. Nebst dem grossen Beratungs- und Therapieangebot stellt das Zentrum zudem eine grosse Infothek bereit, welche Interessierten Auskunft über die verschiedenen Themenbereiche gibt.
Angebote für Eltern und Erziehungsverantwortliche
Viele Klienten der Berner Gesundheit sind junge Menschen, die in eine Suchtproblematik mit Alkohol oder Drogen verwickelt sind. Da in solchen Fällen aber oftmals nicht nur der Jugendliche selber mit seiner Situation überfordert ist, sondern genauso sein Umfeld – die Eltern, Bezugspersonen, Lehrbetriebe oder die Lehrerschaft –, möchte die Berner Gesundheit spezifisch auch diesen Menschen Unterstützung zukommen lassen. «Ziel unserer Arbeit ist es, dass wir den Angehörigen wieder zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen», so Markus Rinderknecht, psychologische Fachperson der Stiftung. «Denn oftmals gestaltet sich die Kommunikation zwischen dem Umfeld und den betroffenen Jugendlichen als sehr schwierig. Viele Eltern wissen nicht, wie sie sich gegenüber ihren Kindern verhalten sollen. Gleichzeitig fühlen sich die Betroffenen missverstanden, was die Kommunikation weiter verschlechtert. Bei uns erhalten Angehörige die Möglichkeit, mit einer völlig neutralen Person über diese Herausforderungen sprechen zu können. Mit Inputs und Tipps zeigen wir den Angehörigen dabei Möglichkeiten auf, wie sie die Jugendlichen besser erreichen können.» Die Offenheit für die verschiedensten Themenbereiche ist dabei ein bedeutendes Anliegen der Stiftung. «Nebst der Suchtmittelthematik kommen auch viele Angehörige zu uns, deren Kinder nicht mit Geld umgehen können, Regeln nicht einhalten oder zum Beispiel übermässig Medien konsumieren. All diese Problemfelder können bei uns angesprochen werden», so Barbara Siegenthaler, die Regionalleiterin vom Zentrum Emmental-Oberaargau. «Manchmal reicht bereits ein Anruf, andere kommen lieber in eine Sitzung, wiederum andere benötigen eine längerfristige Unterstützung, das ist von Situation zu Situation sehr verschieden.» Auch wenn die Gespräche oftmals – vor allem zu Beginn – mit den Angehörigen alleine geführt werden, bringt die gleichzeitige Anwesenheit von Angehörigen und Betroffenen einen grossen Vorteil mit sich. «Viele Familien sitzen bei uns das erste Mal seit Langem wieder einmal zusammen an einem Tisch, hören sich zu, lassen einander aussprechen. Das ist ein wichtiger Schritt und die beste Voraussetzung, die Probleme aktiv angehen zu können.»    
Kathrin Röthlisberger   
Zentrum Emmental-Oberaargau,
Bahnhofstrasse 90, 3400 Burgdorf.
Tel. 034 427 70 70, burgdorf@beges.ch.


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