Junge Wildtiere im Mittelpunkt des Interesses
03.09.2018 Bildung, Foto, Region, JugendDie Kälte am letzten Samstag im August überraschte neben den Akteuren am Tag der offenen Tür in der Stiftung Wildstation Landshut auch die circa 400 Besucher/innen. Das Interesse aber war einmal mehr enorm; ein bisschen Gänsehaut nach dem Temperatursturz nahm man gerne in Kauf. Kinder und Erwachsene erfuhren Neues und Spannendes über den Schutz und die Förderung der Wildtiere und hatten Gelegenheit, die Welt der Jungtiere nach Herzenslust zu entdecken.
Die fast pausenlosen Führungen durch die Stiftung Wildstation Landshut waren begehrt und liessen Raum für unzählige Fragen. Meistens wuchsen die Gruppen noch während des Rundgangs, weil sich immer wieder neue Besuchende anschlossen. Mit viel Engagement weihten die Mitarbeitenden der Stiftung wie auch externe Fachleute und Freiwillige die Gäste in die spannende Arbeit mit den Wildtierpatienten ein.
Eins der Themen war die Prävention, damit Wildtier-Unfälle verhindert werden können. Ebenfalls sehr geschätzt wurde die Aufklärung über das richtige Verhalten, wenn ein Jungtier aufgefunden wird. So zeigte etwa die Biologin Sandra Sacher, wie ein Finder dazu beitragen kann, dass ein Fledermaus-Junges wieder von seinen Eltern zurück in ihre Obhut abgeholt wird. Oder dass ein Ästling (ein noch nicht ganz flugfähiger Jungvogel, der aber das Nest bereits verlassen hat) nicht mitgenommen werden sollte, sondern katzensicher auf einen Ast zu setzen sei, wo seine Eltern ihn weiterfüttern. Besteht aber Unsicherheit oder sind die einheimischen Wildtiere offensichtlich verwaist, schwach oder verletzt, brauchen sie Hilfe. In diesem Fall ist ein Anruf in die täglich geöffnete Wildstation oder beim zuständigen Wildhüter die beste Option.
So finden schlussendlich jedes Jahr rund 1800 Wildtiere, unter ihnen zahlreiche Jungtiere, den Weg in die Stiftung Wildstation Landshut. Hier werden sie medizinisch untersucht. Wo immer eine Hoffnung für das Tier besteht, erhält es eine zweite Chance, wird behandelt und gepflegt. Ziel ist es in jedem Fall, die Pfleglinge nach der Genesung wieder auszuwildern. Artgerechte Haltung und Rehabilitation sind deshalb nebst dem veterinärmedizinischen Fachwissen eine grosse Aufgabe. Die Auswilderung gelingt nur, wenn die Tiere ihre stationäre Zeit in Landshut in einer für sie möglichst artgemässen und stressfreien Umgebung verbringen können.
Ein beliebter Anziehungspunkt für die Gäste waren die munteren Eichhörnchen, die in ihrem Gehege herumturnten und schon bald ausgewildert werden, wie auch die «Dauergäste».
Und ganz «stressfrei» für die Wildtiere konnten die Besucher dank der Filmaufnahmen der Tierpflegerin Lara Hulliger eins zu eins die Pflege, Aufzucht und Rehabilitation der Pfleglinge beobachten und einen umfassenden Einblick und Eindruck gewinnen.
Der Drohnenpilot Paul Burkhalter demonstrierte an einem der Informationsstände die Rettung von Rehkitzen mittels Drohnen. Das Interesse der Gäste an dieser Präventionsmassnahme war sehr gross.
Ein Riesenerfolg war auch das Tierstimmen-Quiz, welches die Tierpflegerin Ramona Kunz organisierte. Kinder durften Aufnahmen von Tierstimmen hören und diese erraten.
So verflogen trotz der Kälte die Stunden viel zu schnell. Zum Tag der offenen Tür in der Wildstation gehört immer auch das gemütliche Beisammensein. Der Festbetrieb mit Imbiss und Süssem lief auf Hochtouren. Einmal mehr trugen über 30 Freiwillige zum Gelingen des Anlasses bei. Ohne sie wäre der Tag der offenen Tür, vor allem aber die Arbeit in der spendenfinanzierten Stiftung Wildstation Landshut undenkbar. zvg