Der regionale Eishockey-Nachwuchs erhält 10 000 Franken

  22.12.2018 Affoltern i.E., Aktuell, Schwingen, Bildung, Kultur, Wirtschaft, Gesellschaft, Jugend, Region, Vereine, Sport, Alchenstorf

«6 kg Ämmitaler AOP: 50 Franke, 60, 70, 80, 90, 120 Franke si bote… 230 Franke, 250, 260, 270, 300 Franke si bote. 310, 320, 330, 340 – three forty! ‹Kanadier ersteigert grosses Stück Emmentaler Käse für 340 Franken›», so Auktionator und Nationalrat Andreas Aebi – und so laute die entsprechende Zeitungsschlagzeile am Folgetag, prophezeite er augenzwinkernd zum zweiten Teil seiner Aussage. Beinahe im Sekundentakt gelang es Aebi, einen Grossteil des exklusiven Emmentaler AOP-Käselaibes, den die SCL Tigers zum Saisonstart zwar nicht selber hergestellt, aber doch selber mit der SCL-Tigers-Etikette in der Schaukäserei Affoltern i. E. versehen hatten, am Sonntagnachmittag, 16. Dezember 2018, gleichenorts respektive im Zelt daneben unter den Hammer zu bringen.

Von 2459 auf 10 000 Franken erhöht
Zwei Tage zuvor habe er an einer Auktion in Langnau i. E. 120 Kühe versteigert, war von Tausendsassa Aebi auch zu vernehmen. Auf die Frage von Moderator Joël Gilgen, bekannt durch die SRF-Musikwelle, was das Speziellste gewesen sei, das er je an die Leute gebracht habe, fielen Aebi Junghengste im sechsstelligen Frankenbereich, ein altes Feuerwehrauto für 29 000 Franken oder Bilder für die Ogi-Stiftung ein. Dass er in
Affoltern i. E. in kürzester Zeit mit kleinsten Käseportionen von 95 g (ersteigert von Henri Sempach) bis hin zu 595 g (gekauft von Simon Schenk) mit seinem ausgeprägten Verkäufertalent einen Erlös von 2459 Franken erzielte, ist bemerkenswert. Weit eindrücklicher ist noch, dass Emmentaler Switzerland den Betrag auf 10 000 Franken erhöht hat. Dieser kommt vollumfänglich dem regionalen Eishockey-Nachwuchs zugute.

«Hockey Country»
«Das Emmental ist eine Eishockey-­Region», liess Stefan Gasser, Direktor von Emmentaler Switzerland, verlauten. «Emmentaler Switzerland gemeinsam mit der Emmentaler Schaukäserei sei es ein grosses Anliegen, zum sportlichen Erfolg der Clubs und zur Förderung des Hockey-Nachwuchses beizutragen. Simon Schenk, der älteren Generation noch bestens in Erinnerung als einer der Urgesteine des SC Langnau, verbrachte die letzten zwanzig Jahre in Zürich. Nun wieder zurück in der alten Heimat, ist er der Zuständige für den Nachwuchs im «Hockey Country». Vier Klubs bilden dabei das Fundament: Brandis, Burgdorf, Huskys (Oberlangenegg) und die Young Tigers (Langnau i. E.). Die in den vergangenen Jahren aufgebaute Zusammenarbeit ist am 13. September 2018 vertraglich festgehalten worden. Mittels Pyramide soll jeder junge Spieler dort eingesetzt werden, wo seine Fähigkeiten und Möglichkeiten sind. «Das Ziel wäre, dass in der ersten Mannschaft von Langnau wieder mehr Einheimische ihren Stammplatz finden», so Schenk.       

«Nid mit Schlüüfchüechli u Brätzeli»
Um erwähnte Pyramide aufzubauen, genügten nicht Schlüüfchüechli und Brätzeli, so Schenk, da sei Geld notwendig. Als Startkapital sind 100 000 Franken vorgesehen. Gesucht sind 1000 Personen, die 100 Franken spenden, damit «Hockey Country» respektive die Pyramide auf einem starken Fundament steht. Ein Viertel des Geldes sei bereits eingegangen. Gegenwärtig sei er als «Wanderprediger» bei allen Trainingsgruppen des «Hockey Country» unterwegs und verteile Flyer plus Einzahlungsscheine – in der Hoffnung, im kommenden Frühling das Startkapital bereit zu haben. In einer zweiten Phase gehe es darum, Sponsoren zu suchen.

Berger von Burgdorf
Pascal Berger, Captain der SCL Tigers, 29-jährig, ist vis-à-vis der alten Eisbahn in Burgdorf aufgewachsen. Bereits im Alter von drei Jahren sei er fast täglich auf dem Eis anzutreffen gewesen. Da es in seinen Jugendjahren das Pyramidensystem noch nicht gegeben habe, sei er in der Oberstufe regelmässig nach Bern ins Training gependelt. Er absolvierte eine KV-Lehre und spielte zehn Jahre in Bern. Nun ist er das dritte Jahr bei den SCL Tigers. Roland Gerber ist ein Ur-Langnauer. Der gebürtige Eggiwiler hat die gesamte Juniorenabteilung in Langnau absolviert. Mikael Johansson, Schwede, stiess letzte Saison zu den SCL Tigers, genau wie Alexei Dostoinov, welcher russische Wurzeln hat, aber in der Schweiz aufgewachsen ist. Chris Didomenico ist Kanadier, ersteigerte den 6-kg-Käse, ohne eigentlich zu wissen, was ihm geschah. Er verständigt sich in Englisch. Das Stürmer-Quintett hatte sichtlich Spass an der Auktion in Affoltern i. E. Im Anschluss wurden die fünf Cracks von Autogrammjägerinnen und -jägern in Beschlag genommen.

Barbara Schwarzwald  
 


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