Erweiterung und Ersatz der Schulanlagen Rüegsauschachen

| Mi, 18. Sep. 2019
Andreas Hängärtner, Gemeindepräsident

Rüegsauschachen: An einer Informationsveranstaltung erläuterte der Gemeinderat das Ergebnis der Projektüberprüfung, die neuen Baukosten und die weitere Terminplanung. Die Bürger/-innen wurden gebeten, an der Urnenabstimmung am 24. November 2019 dabei zu sein. hkb

Seit 2014 läuft die Planung für die Erweiterung und Sanierung der Schulanlagen Rüegsauschachen. Der den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern im letzten Jahr vorgelegte Baukredit im Umfang von rund 18 Millionen Franken wurde abgelehnt. Die Verantwortlichen standen vor der Frage «wie weiter?». Eine kurz darauf eingereich­te Gemeindeinitiative mit über 900 gültigen Unterschriften verlangte, das abgelehnte Bauprojekt auf Sparpotenzial zu prüfen und dem zuständigen Organ erneut zur Beschlussfassung vorzulegen.
Andreas Hängärtner, Gemeindepräsident von Rüegsau, erläuterte die Ergebnisse der Projektüberprüfung. Nicht zu ändern sind die steigenden Schülerzahlen, welche zu einem höheren Bedarf an Unterrichtsräumen führen. Das wiederum verlangt nach mehr Arbeitsplätzen für Lehrpersonen. Auch die Grösse der Turnhalle entspricht nicht mehr den Empfehlungen. Das geplante Volumen lässt sich somit nicht reduzieren.
Weiter erläuterte Hängärtner die Kostenoptimierung. Einsparungen sind unter anderem bei der Wärmeverteilung im Neubau und durch den Verzicht einer mechanischen Belüftung der Turnhalle möglich. Bei der Ausstattung wurden Abstriche gemacht und auf eine Umgestaltung der Aussenanlagen wurde verzichtet. Schmerzlich erscheint, dass auf die Sanierung des Klassentrakts der Sekundarstufe vorläufig verzichtet wird. Dieser Aufschub und die Kosteneinsparungen beim Neubau beziffern die Verantwortlichen auf 3,68 Millionen Franken.

Der neue Baukredit beträgt 14,255 Millionen Franken
Bei diesen Kosten muss nicht auf den «Plusenergiestandard» verzichtet werden, fügte der Gemeinderat Paul Baumgartner an. Er ist verantwortlich für das Ressort Finanzen. Auf dem Dach werden Photovoltaikanlagen installiert und in den Klassenräumen sorgt eine kontrollierte Belüftung für gutes Raumklima. Ein Bürger erkundigte sich, ob eine Solaranlage Sinn mache, wenn doch gerade während den Sommermonaten, wo das Schulhaus ungenutzt bleibe, am meisten Strom produziert werde. Frederic Bauer vom Planungsbüro erklärte, dass die diesbezüglichen Subventionen den Grossteil der Kosten decken. Baumgartner ergänzte, dass beim Verzicht auf Solarzellen Mehrkosten für die Isolation des Gebäudes entstünden.
Die Folgekosten, die sich aus Abschreibungen, der Verzinsung des neuen Fremdkapitals und aus den neuen betrieblichen Kosten zusammensetzen, werden auf 700 000 Franken pro Jahr veranschlagt.
Dieser Um- und Erweiterungsbau zeigt grosse Auswirkungen auf die Gemeindefinanzen. Eine Steuererhöhung um eins bis zwei Steuerzehntel ist unumgänglich. Baumgartner betonte, dass Rüegsau die steuergünstigste Gemeinde im Emmental sei. Zudem bezahlen die Gemeinden Hasle, Lützelflüh, Affoltern und Heimiswil für jedes Schulkind in Form von Schulgeldern einen jährlichen Infrastrukturbeitrag.

Unterricht in Containern
Bereits jetzt werden einige Schulklassen in Containern unterrichtet. Diese Räume sind im Winter kühl, im Sommer hingegen heiss. Als Provisorium können Kinder und Lehrpersonen damit leben, doch bei einer Ablehnung des neuen Projektes müsste weiter darin unterrichtet werden. Die Container erzeugen ebenfalls Kosten. Der budgetierte Mietaufwand 2020 beträgt 231 000 Franken. Die voraussichtliche Miete ab 2021/22 bei Ablehnung des Bauprojekts würde 500 000 Franken betragen. Bei diesen Beträgen sind Aufwendungen für die Installations- und Betriebskosten nicht mitgerechnet.

Die Ablehnung des Baukredits hätte schwerwiegende Konsequenzen
Das Raumproblem bliebe ungelöst und es würden hohe Belastungen durch Miet- und Betriebskosten entstehen. Unterhalts- und Sanierungsmassnahmen des Sekundarstufe-Gebäudes, des Mitteltraktes und der Turnhalle könnten nicht mehr aufgeschoben werden. Die Kostenberechnung für diese Sanierungen beläuft sich auf 6,2 Millionen Franken.

Zahlreiche Publikumsfragen
Aus dem Publikum kamen zahlreiche Fragen und Anregungen zu Finanzierung und Einsparungen. «Gute Infrastrukturen sind nicht wegweisend. Doch Lehrpersonen unterrichten lieber bei guten Bedingungen. Diese wollen wir ihnen bieten, und unseren Kindern somit eine gute Bildung», meinte ein Anwesender. Seine Worte wurden mit kräftigem Applaus unterstützt. Die Urnenabstimmung zum neuen Baukredit findet am 24. November 2019 statt.

Helen Käser

Der Gemeinderat ist bestrebt, die Bevölkerung stets auf dem Laufenden zu halten. Darum informiert er regelmässig auf der Homepage: https://www.ruegsau.ch/de/bildung/projekt-schulanlagen/uebersicht.

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