Stiftung intact baut den Standort Kirchberg aus

| Di, 17. Jan. 2023

KIRCHBERG: Mit dem Umzug in die grösseren Gebäude an der Zürichstrasse, ist die Stiftung intact mit ihrem Angebot näher am Kunden. phk

Anlässlich des traditionellen Neujahrs­apéros der Stiftung intact, der in diesem Jahr vergangenen Dienstag, 10. Januar 2023, in Kirch­berg stattfand, konnten vorab die neu bezogenen Räumlichkeiten an der Zürichstrasse 4a besichtigt werden. Nach bereits fast zehnjähriger Tätigkeit in Kirchberg erlaubt der Umzug an den neuen und nun zentraler gelegenen Standort in der ehemaligen Geschäftsliegenschaft der electro bart AG eine noch nähere Beziehung zu den Kunden. Die Geschäftsleitung des Elektrounternehmens steht dabei der Stiftung intact seit dem 1. Dezember des vergangenen Jahres als geschätzte Vermieterin der Räumlichkeiten zur Seite. Von hier aus bieten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung intact ihre sinnvollen Leistungen in Sachen Hausliefer- oder Liegenschaftsdienst an. Der Hauslieferdienst liefert Lebensmittel und Gebrauchswaren mittels E-Bikes aus den Partnergeschäften – Coop, Migros, Denner, Bluemeparadiesli, Treffpunkt Alchenflüh – innert zwei Stunden zu den Bestellern nach Hause. Der Liegenschaftsdienst erbringt Dienstleistungen in den Bereichen Gebäudeunterhalt, Gebäudereinigung und Gartenpflege. Die Stiftung ermöglicht langzeiterwerbslosen Menschen eine sinnvolle Beschäftigung, ein soziales Netzwerk und gibt Unterstützung bei der beruflichen Integration. Die Firmenphilosophie lebt man zudem nicht nur in Kirchberg, sondern auch an zwei weiteren Standorten in Langnau und Burgdorf, in den unterschiedlichsten Bereichen von Einsatzmöglichkeiten für Erwerbslose.

Viele geladene Gäste am Neujahrs­apéro
Interessierte, Geschäftspartner und Behördenmitglieder wurden im Anschluss an die Besichtigung durch die Stiftung intact zum traditionellen Neujahrsapéro in die Aula der Sekundarschule Kirchberg eingeladen. Geschäftsführer Theophil Bucher sowie Martin Wälti, Präsident des Stiftungsrates, durften über 100 Gäste begrüssen, darunter den Stiftungsrat und Beirat der Stiftung intact, Gemeindevertreter von Kirchberg, Burgdorf, Oberburg, Aefligen und Vertreter der kantonalen Verwaltung der Gesundheits-, Sozial- ­
und Integrationsdirektion (GSI) des Kantons Bern. Als Moderator des Abends wirkte Simon Keller, Redaktionsleiter bei Radio «neo1», der locker durch den Abend führte.
Andreas Wyss, seines Zeichens Gemeinderatspräsident von Kirchberg, betrat die Bühne als Nächster und stellte die Gemeinde Kirchberg mit seinen zu erwartenden Worten «als schönstes Dorf weitum» kurz in Zahlen vor. Er bezog dann auch konkret Stellung, wie wichtig und nachhaltig die Stiftung intact mit ihrer Arbeit wirke und würdigte ihr Engagement am Platz Kirchberg.

Interessantes Referat von Dr. med. Martin Weber
Im Rahmen des diesjährigen Apéros hielt Dr. med. Martin Weber, Psychiater und Leitender Arzt der Klinik Sel­hofen in Burgdorf, einer führenden Suchtfachklinik der Schweiz, ein Kurzreferat zum Thema «soziale Integration als Basis zur Arbeitsintegration». Dabei erläuterte er sehr verständlich speziell das Krankheitsbild der Borderline-Störung. Personen, die an einer Borderline-Störung leiden, sind betroffen durch persönliche Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und dadurch klar prädestiniert, soziale Desintegration zu erleben. Diese Patienten sind in der Regel nicht in der Lage, eine stabile Arbeitsleistung zu erbringen.
Die Klinik Selhofen wurde 1995 in Kehrsatz bei Bern gegründet und ist seit 2009 am Standort Burgdorf. Sie bietet in ihren Gebäuden 32 Patienten/-innen mit Suchtproblemen und Abhängigkeiten einen fachlich professionellen Behandlungsplatz.

Anschliessende Podiumsdiskussion
Den nächsten Schritt in den Arbeitsprozess mit sozialer Integration unterstützt die Stiftung intact. Moderator Simon Keller begrüsste zu diesem Thema weitere Gäste für eine Podiumsdiskussion. Platz auf dem Podium nahmen Andreas von Wartburg, Leiter Sozialdirektion Burgdorf, Urs Bart, Unternehmer electro bart AG, Kirchberg, und Dr. med. Martin Weber von der Klinik Selhofen, Burgdorf.
Andreas von Wartburg forderte für die Wiedereingliederung von ehemaligen Patienten/-innen in die Arbeitswelt mehr Verständnis in der Gesellschaft. Verständnis für die Situation der Menschen. Man müsse versuchen, ihre Qualitäten zu entdecken.
Dr. med. Martin Weber zeigte auf, dass je länger die Abwesenheit aus einem Arbeitsprozess dauere, es mit jedem Jahr schwieriger würde, wieder Tritt zu fassen. Die ethische Verpflichtung gegenüber diesen Menschen in einer entwickelten Gesellschaft wäre aber ein Muss.
Unternehmer Urs Bart sieht den finanziellen Druck. Fachkräfte zu finden, sei aktuell eine Herausforderung und für Kleinunternehmer schwer realisierbar. Die Integration in einen Elektrobetrieb sei nahezu unmöglich, denn bei gefährlichen Arbeiten mit Elektroinstallationen verlange bereits die SUVA ausgebildete Fachspezialisten. Bei der Integration sei Hilfe von aussen, besonders finanzielle Hilfe, auch für leichtere Aufgaben in einem Unternehmen, für einen Kleinbetrieb unabdingbar. Ein Fazit des Podiums: Die Politik ist gefordert.
Die Stiftung intact betreibt ein Beschäftigungs- und Integrationsangebot in der Sozialhilfe. Ein in allen Teilen wichtiges Bindeglied von Mensch zu Mensch.

Paul Hulliger

www.wir-bringens.ch

 

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