Wundervoller Märchenabend für Erwachsene

  07.02.2023 Aktuell, Foto, Fraubrunnen, Kultur, Gesellschaft, Region

Wer das Wort «Märchen» hört, denkt wohl in erster Linie an Geschichten, die in der eigenen Kindheit erzählt wurden oder die man «früher» Kindern erzählt hat: Hänsel und Gretel, Dornröschen, Aschenputtel und Co. Dass Märchen aber kein Relikt aus vergangener Zeit und nicht nur für Kinder gedacht sind, ist den meisten wahrscheinlich nicht bewusst.
Aus diesem Grund war es vergangene Woche sehr erfreulich, dass über 30 Personen der Einladung von «Grimms Töchtern» ins Kirchgemeindehaus der Kirchgemeinde Grafenried-Limpach folgten. «Grimms Töchter» – die drei ausgebildeten Märchenerzählerinnen Franziska Zillig, Charlotte Widmer und Jeannine Greber – erzählten insgesamt sechs Märchen zum Thema «Generationen», die musikalisch von Livius Zillig auf dem Horn und mit Musikspieldosen umrahmt wurden.
Die drei Märchenerzählerinnen hatten sorgfältig darauf geachtet, dass die erzählten Geschichten aus verschiedenen Gegenden der Welt kamen: aus Georgien, Serbien, Schweden, Italien, Sibirien und China.
Auf äusserst lebendige und begeis­ternde Art erzählten sie, wie ein König vorsorgte, dass sein Sohn und Nachfolger genauso beliebt wurde wie er selber, wie der Zarensohn geprüft wurde, ob er das Mädchen mit den schönen Augen wirklich liebte, wie Vater Bär eine geeignete Kinderbetreuung für seine wilden Söhne fand, wie die Blume Arnika in die Welt kam oder wie der Sohn des Schuhmachers die Tochter des Königs vom Lügen abbrachte.
Ein ganz besonderes Highlight unter all diesen wundervollen Geschichten war das Märchen des Gesichts im Spiegel, das aus China stammt. Nur so viel sei hier verraten: In einem Dorf, in dem Spiegel gänzlich unbekannt waren, hütete ein Mann dieses Zauberding. Er schaute den Spiegel jeden Tag an, verriet aber niemandem etwas von seinem Schatz. Als sein Sohn ihn nach seinem Tod fand, freute er sich, weil er in diesem Schatzkästchen ein Bild seines Vaters sah, als dieser noch jung gewesen war. Seine Frau und deren Mutter entdeckten im Zauberding allerdings etwas ganz anderes … Das Publikum amüsierte sich köstlich bei der Vorstellung, wie die geschwätzige Ehefrau «vermeintlich» die Geliebte des Mannes sah und wie sich die griesgrämige Schwiegermutter darüber entsetzte, wie alt und hässlich diese Geliebte war …
Wer diesen wundervollen Abend mit «Grimms Töchtern» verpasst hat, kann sich über www.maerchen.ch
über weitere Erzählanlässe für Kinder und Erwachsene informieren. Momentan gibt es nämlich in der Schweiz und im nahen Ausland rund 600 Erzählanlässe mit den mittlerweile gegen 1000 von der Märchenstiftung «Mutabor» ausgebildeten Märchenerzählern und -erzählerinnen.

Andrea Flückiger


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