Rund 700 Jugendliche informierten sich
16.09.2025 Bildung, Bildung / Schule, Jugend, BurgdorfAm Donnerstag und Freitag, 11. und 12. September 2025, fand in der Kulturhalle Sägegasse in Burgdorf zum ersten Mal die Inklusive Berufsbildungsmesse IBBM statt. Die IBBM hat die nachhaltige Integration von Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf in die Arbeitswelt zum Ziel. Der Übergang von der Schule in die Berufsbildung stellt für Jugendliche mit einer Beeinträchtigung und deren Umfeld oft eine besondere Herausforderung dar. Informationsangebote, die gezielt auf ihre Bedürfnisse eingehen, sind selten. Herkömmliche Berufsbildungsmessen wie beispielsweise die Berufs- und Ausbildungsmesse BAM in Bern sind für viele Jugendliche mit Unterstützungsbedarf nicht zugänglich, da eine Veranstaltung dieser Grösse eine Reizüberflutung darstellt. Und für jene, welche die BAM besuchen können, ist es schwierig, die wenigen Betriebe ausfindig zu machen, welche Ausbildungsplätze im begleiteten oder geschützten Rahmen anbieten.
Umgekehrt erweist sich eine Teilnahme an der BAM in Bern auch für diese Betriebe als nicht sehr fruchtbar: Jugendliche mit Unterstützungsbedarf finden ihre Stände nicht und andere Interessierte müssen weggeschickt werden.
Grosser Andrang
Das Interesse an der IBBM war dementsprechend von beiden Seiten – angehende Lernende und Betriebe – sehr gross. Fast 700 Anmeldungen durch Schulen waren zu Beginn der Messe eingegangen, zusätzlich kamen auch noch Privatpersonen dazu, welche sich nicht anmelden mussten. Die Kulturhalle war entsprechend gut gefüllt. Viele Jugendliche spazierten durch die Halle, unterhielten sich mit den Ansprechpersonen der ausstellenden Institutionen und tauschten sich untereinander aus. Nebst Ausbildungsbetrieben und Schulen präsentierte sich auch die Invalidenversicherungsstelle des Kantons Bern mit einem Stand, an welchem niederschwellig Fragen geklärt werden konnten.
Die Stände waren so präpariert, dass Interessierte nicht mit einer Informationsflut überwältigt zu werden drohten, sondern einen praxisnahen und niederschwelligen Zugang boten. Die Ausstellenden suchten das Gespräch mit den Jugendlichen direkt und an einigen Ständen konnten sich die Schülerinnen und Schüler auch aktiv betätigen.
Eine Klasse besuchte die Messe gleich zweimal: Einmal, um erste Eindrücke zu sammeln, welche dann in der Klasse in einer ruhigeren Umgebung nochmals besprochen wurden. Beim zweiten Mal konnten dann die in Ruhe überlegten Fragen gestellt werden.
Lokale Initiative
Die Initiative, eine inklusive Berufsmesse auf die Beine zu stellen, entstand hier in der Region bei den Mitarbeitenden des Schulungs- und Arbeitszentrum für Behinderte Burgdorf (SAZ). Das Team des SAZ, zusammen mit verschiedenen Partnerorganisationen, organisierte die Messe in nur wenigen Monaten: Das Projekt IBBM wurde erst im Mai lanciert.
Insbesondere für Jugendliche mit Unterstützungsbedarf, welche in die Regelschule integriert sind und nicht eine Sonderschule besuchen, sind die Berufswahl und der Start in die Berufswelt schwierig, da die ihnen zugeteilten Sonder- oder Heilpädagogen/-innen häufig keinen Zugang zu allen Informationen haben. Ein Besuch der IBBM stellte daher für viele eine einmalige Chance dar, Betriebe kennenzulernen, und diente den Betreuungspersonen als Informationsstelle, um sich über die Optionen und Möglichkeiten zu orientieren, welche später in einer ruhigeren Umgebung nochmals besprochen werden können.
Text und Bilder: Rosie Schenk