Ein Burgdorfer Traditionsgeschäft schliesst seine Türen

  22.05.2024 Burgdorf, Region, Aktuell

Es ist eine gemischte Gefühlslage, die im Inneneinrichtungsgeschäft Wohnform Herzog AG am Kronenplatz herrscht: Ab heute, 22. Mai 2024, findet im familiären Betrieb der Totalausverkauf statt, danach ist Schluss. Die langjährigen Inhabenden Thomas und Joyce Herzog, die das Geschäft im Jahr 1986 als RUBEWA AG übernahmen, gehen in Pension, das Burgdorfer Traditionsgeschäft schliesst seine Türen. Es ist eine bekannte Redewendung, die auf das Wohnform-Team, bestehend aus Thomas Herzog und Ehefrau Joyce Herzog, Tochter Kerstin Grolimund und Eugen Reuteler, zutrifft: «Die Schliessung geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge einher», hält der Inhaber fest.

Das weinende Auge
Weinend, weil die Schliessung definitiv eine grosse Portion Wehmut mit sich bringt. «Ich empfand es immer als schön, unsere Kundschaft bei der Suche nach der perfekten Wohnform zu beraten und zu unterstützen. Dabei war unserem gesamten Team stets wichtig, den individuellen Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden gerecht zu werden und die bestmögliche Lösung zu finden, sodass sie letztlich schöner und gewissermassen auch spezieller wohnen konnten», führt er weiter aus. «Wir waren bekannt dafür, in Sachen Einrichtung über ein auserlesenes Sortiment zu verfügen», ergänzt Kerstin Grolimund, die seit 14 Jahren für das elterliche Fachgeschäft tätig ist.
Als die treue Stammkundschaft per Brief von der Schliessung erfuhr, bedauerte diese das zutiefst. «Wir haben viele Rückmeldungen erhalten, wie schade es sei, dass wir unsere Türen schliessen. Das zeigt die Wertschätzung, die wir in all den Jahren erhalten durften und ist eine tolle Bestätigung», sind sich Vater und Tochter einig.
Eine allfällige familieninterne Nachfolgelösung war zwar Thema, aber schnell wieder vom Tisch. «Das Geschäft der Eltern ist für meinen Bruder und mich von klein auf ein Bestandteil unseres Lebens. Jedoch haben wir auch stets gesehen, was dahintersteckt», hält Kers­tin Grolimund fest. «Mein Bruder und ich befinden uns mit Familie und Job in gefestigten Lebenssituationen. Wir setzen deshalb die Prioritäten anders und haben auf eine Übernahme verzichtet», erklärt die Mutter dreier Kinder. Zudem sei das Geschäft auch stark mit Thomas und Joyce Herzog personifiziert. Zusammen mit der stark veränderten Marktsituation der triftigste Grund, warum für das Ehepaar Herzog eine externe Nachfolge kein Thema war.
Kerstin Grolimund wird sich beruflich neu orientieren. Der langjährige Mitarbeiter Eugen Reuteler führt sein Innendekorations-Atelier in Langenthal weiter.

Das lachende Auge
Doch schliesslich gibt es da auch noch ein lachendes Auge. «Die Herausforderungen wurden nicht kleiner, auch in körperlicher Hinsicht», schmunzelt Thomas Herzog. Er freue sich darauf, künftig nicht mehr an Ladenöffnungszeiten gebunden zu sein und dadurch zeitlich flexibler zu werden. «Und es steht ja nun noch der Totalausverkauf an. Dieser bietet für uns als Team wie für die Kundschaft die ideale Gelegenheit zu einem schönen Abschluss. Wie lange der Ausverkauf dauert, lässt sich noch nicht bestimmen: «Ich weiss es nicht, schliesslich habe ich das noch nie gemacht», lacht Thomas Herzog. Da ist es, das lachende Auge.

Joel Sollberger

Totalausverkauf ab 22. Mai 2024. «Äs het, solangs het.» www.wohnform-herzog.ch


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