Ein Weihnachtswunder aus dem Emmental

  24.12.2025 Gesellschaft, Jugend, Bildung / Schule, Aktuell

Was als pädagogische Frage begann, entwickelte sich in Trachselwald / Heimisbach zu einer berührenden Erfolgsgeschichte: Wie geht man mit den bedrückenden Kriegsnachrichten um, die längst auch Kinder beschäftigen? Anfang 2025 entschied die Schule, diese Frage aktiv anzugehen – mit dem Projekt «Humanitäres Engagement – Minenräumer für die Ukraine».
Die Idee dahinter: Kindern aufzeigen, dass Handeln Hoffnung schenkt und dass auch kleine Beiträge Wirkung entfalten können. «Wenn wir nicht in der Bildung anfangen, Wege im Umgang mit übergrossen Herausforderungen zu suchen, wo denn sonst?», lautete ein zentraler Gedanke von Martin Hunziker, dem Initianten. Die Schuldirektion unterstützte das Vorhaben von Beginn an; Regierungsrätin Christine Häsler reiste eigens nach Heimisbach, um den Kindern und Lehrpersonen persönlich zu danken. Sie betonte dabei: «Es freut und beeindruckt mich, dass im Emmental eine eigene Initiative in diesem wichtigen Bereich entstanden ist.»
In den Klassen wurde altersgerecht gearbeitet. Im Werkunterricht entstanden unter anderem Friedenstauben und im Kindergarten «Glückspilze», die am Schulfest verkauft wurden. Während der beiden Festwochen­enden des Trichler- und Viehzucht­events stand dann eine zwölf Tonnen schwere Minenräummaschine im Dorf – ein eindrückliches Wahrzeichen und ein greifbares Beispiel für das, wofür sich die Kinder engagierten. Auch Aktionen wie die «Friedens-
Züpfe» fanden Zuspruch und die Botschaft des Projekts verbreitete sich über das Emmental hinaus. So engagierten sich auch Schulen im Berner Jura und an weiteren Orten.
Eine Minenräummaschine, gebaut in Tavannes, kostet mit Transport, Ersatzteilen und Ausbildung fast eine Million Franken. Es schien unrealistisch, dieses Ziel jemals zu erreichen. Doch gerade das Engagement im Emmental beeindruckte ein Unternehmerehepaar sehr. Dank dessen grosszügiger Spende sowie des Wiederverkaufs einer revidierten Maschine konnte das Ziel, eine neue Minenräummaschine zu bauen, erreicht werden.
Ein Ergebnis, das viele noch vor Monaten für unmöglich gehalten hatten. Es waren die Kinder, die mit ihrem Engagement das Projekt anstiessen. Sie lernten nicht nur mit belastenden Nachrichten umzugehen, sondern trugen selbst ein Stück Hoffnung in die Welt.
In einer Zeit, die geprägt ist von Unsicherheit und negativen Schlagzeilen, zeigt dieses Projekt, was alles entstehen kann, wenn eine Gemeinschaft zusammen hinschaut und handelt. Für viele ist dieses Ergebnis nichts weniger als ein echtes Weihnachtswunder.

Text und Bilder: zvg


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