Klimawirksame Flächen: Hier wird Asphalt aufgerissen
14.05.2024 Burgdorf, Aktuell, Foto, PolitikDer Klimawandel ist bereits spürbare Realität. Hitzesommer, lange Trockenperioden und Starkniederschläge nehmen zu und werden uns in Zukunft wohl noch intensiver beschäftigen. Das Prinzip der Schwammstadt kann die negativen Auswirkungen besonders in dicht bebauten Gebieten erheblich mindern. Die Stadt Burgdorf macht diesbezüglich konkrete Schritte. Morgen wird der Postplatz im Bahnhofquartier aufgerissen und zur klimawirksamen Fläche umgestaltet.
Angesichts der sich verändernden Klimaverhältnisse müssen sich Städte anpassen. Extrem starke Regenfälle nehmen zu und verursachen gerade in Siedlungsgebieten mit versiegelten, nicht sickerfähigen Oberflächen häufiger lokale Überschwemmungen. Gleichzeitig machen hohe Temperaturen und sogenannte Hitzeinseln den Aufenthalt in dicht verbauten Orten schier unerträglich und bisweilen sogar gesundheitsgefährdend. Ein Grund dafür sind die vielen asphaltierten oder mit Beton belegten Bodenflächen, die sich an sonnigen Sommertagen stark erwärmen und enorm viel Wärmeenergie speichern. Diese geben sie dann bis tief in die Nacht an die Umgebung ab, so dass die ersehnte Abkühlung weitgehend ausbleibt.
Das Prinzip «Schwammstadt» bringt Abkühlung
Das bis anhin möglichst rasch abgeleitete Regenwasser fehlt der Vegetation während den immer längeren Hitze- und Trockenperioden. Genau hier setzt das Prinzip «Schwammstadt» an. Statt das Wasser abzuleiten, soll es in die Erde sickern und dort natürlich gespeichert werden. Das in den Boden gesickerte Wasser versorgt während den Trockenzeiten die Grünflächen und die dort gepflanzten Sträucher und Bäume, welche wiederum durch die natürliche Verdunstung für eine markante Abkühlung der Lufttemperatur sorgen. Zusätzlich wird so auch Fläche für die ebenfalls geförderte Biodiversität im städtischen Siedlungsraum geschaffen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das Regenwasser auch tatsächlich im Boden versickern kann und nicht einfach über die wasserdicht versiegelten Oberflächen ungenutzt in das ohnehin strapazierte Kanalisationssystem fliesst.
Umgestaltung des Postplatzes
Die Stadt und der engagierte Verein «Burgdorf im Wandel» haben bereits einige Flächen evaluiert, auf denen relativ kurzfristig und mit einfachen baulichen Eingriffen sickerfähige Flächen und wirksame Bepflanzung realisiert werden können. Als Pilotprojekt werden ab morgen Mittwoch Teile der asphaltierten Fläche vor dem alten Postgebäude im Burgdorfer Bahnhofquartier aufgerissen und nur wenige Tage später bereits bepflanzt. So entsteht hier eine erste kühlende Pflanzeninsel im von starken Wärmebelastungen geprägten Bahnhofquartier.
Spatenstich am 15. Mai 2024 um 9.30 Uhr
Die Massnahmen im Zusammenhang mit dem Klimawandel geniessen in Burgdorf einen hohen politischen Stellenwert. Dies beweist nicht zuletzt die kürzlich verabschiedete weitreichende und ambitionierte Klimastrategie Burgdorfs. Sie zeichnet mit einem grossen Strauss an Projekten und Massnahmen den Weg zur anvisierten CO2-Neutralität bis ins Jahr 2030 vor. Gleichzeitig steht aber auch die rasche und unkomplizierte Umsetzung von wirksamen Sofortmassnahmen gegen die Folgen des Klimawandels im Zentrum der städtischen Klimapolitik. Dies zeigt sich auch beim morgigen Spatenstich am Postplatz: Nebst Stadtpräsident Stefan Berger geben die zuständigen Gemeinderäte Francesco Rappa und Theophil Bucher den Startschuss für die Baumaschinen, die den versiegelten Boden aufreissen. Zudem werden Vertreterinnen des Vereins «Burgdorf im Wandel», der die klimawirksame Umgestaltung des Postplatzes anregte, ebenfalls anwesend sein.
Die Arbeiten am Postplatz werden innerhalb weniger Tage abgeschlossen sein. Nach dem Abtragen der Asphaltflächen wird der Boden für die Bepflanzung vorbereitet. Diese findet mit der tatkräftigen Unterstützung des Vereins «Burgdorf im Wandel» bereits am 23. Mai 2024 statt.
zvg