Leidenschaft und Engagement haben Burgdorf zu einem bedeutenden regionalen Wirtschaftszentrum im Emmental gemacht. Als Dank für den Einsatz der lokalen Unternehmerinnen und Unternehmer lud Stadtpräsident Stefan Berger im Namen der Präsidialdirektion vergangene Woche zum Wirtschaftsapéro in die Markthalle ein.
In seiner Rede würdigte Stefan Berger den unternehmerischen Geist der Anwesenden: «Ihr denkt neu, handelt agil, erschliesst neue Märkte, entwickelt innovative Produkte und stärkt damit die Wirtschaftsfähigkeit eurer Betriebe und den Wirtschaftsstandort insgesamt.» Mut, Ausdauer und Lernbereitschaft seien zentrale Eigenschaften, die Unternehmerinnen und Unternehmer auszeichnen – dafür verdienten sie Anerkennung und Respekt.
 
«Mut, Leidenschaft und keinen Plan B»
Thomas Binggeli, Gründer der Marke «Thömus», erzählte unter dem Titel «Mut, Leidenschaft und keinen Plan B» von seinem Werdegang. Bereits mit 17 Jahren gründete er seine Firma im Schafstall seiner Eltern. Was als Jugendprojekt begann, entwickelte sich in 34 Jahren zu einer nationalen Premium-Bike-Marke. Heute betreibt Thömus neben seinen sechs Factory Stores auch 14 ehemalige Migros-Fachmarkt-Verkaufsstellen, die seit März 2025 als «Thömus Bike World» geführt werden.
Thomas Binggelis Innovationsgeist treibt ihn bis heute an. Die Velos werden in der eigenen Manufaktur in Oberried entwickelt, designt und aufgebaut – für Alltag, Tourismus und Spitzensport. Im Jahr 2008 entwickelte Thömus den Stromer, ein E-Bike, das die Mobilität in der Schweiz veränderte.
Binggeli ist zudem Initiator des Swiss Bike Parks in Oberried. Die barrierefreie Anlage bietet kostenloses Bike-Vergnügen für alle Altersgruppen und fördert damit Inklusion und Bewegung. Seine Vision einer nachhaltigen Verkehrswende verfolgt er weiterhin: «Für viele Mobilitätsbedürfnisse ist das Velo eine gesunde, ökologische und effiziente Lösung.» Thomas Binggeli schloss sein Referat mit einer persönlichen Lebensweisheit: «Geld allein macht nicht glücklich. Du musst schon ein Fahrrad damit kaufen.»

Wirtschaftstalk mit Casa Nobile, Whitelight und Thömus
Im anschliessenden Wirtschaftstalk führte SRF-Moderatorin Monika Buser ein Gespräch mit Thomas Binggeli, Eva Werlen-Christensen (Geschäftsführerin Casa Nobile GmbH) und Philipp Wyss (Whitelight Veranstaltungstechnik AG).
Eva Werlen-Christensen blickt auf 13 Jahre bei Casa Nobile zurück. Der Firmenname stammt von einem Wein, der zur Unternehmensgründung getrunken wurde. Was als Catering begann, entwickelte sich zur vielfach ausgezeichneten Schokoladenmanufaktur. Mit Leidenschaft und Fingerspitzen­gefühl kreiert Casa Nobile einmalige Geschmackskombinationen und begeistert damit nicht nur die Kundschaft, sondern hat auch schon diverse Auszeichnungen gewonnen. Heute ergänzt eine Gelateria – neu auch in der Oberstadt Burgdorf – das Sortiment. Werlen-Christensen ist überzeugt, dass eine Firma, die mit Leidenschaft und Fachkompetenz geführt wird, die Basis für nachhaltigen Erfolg ist. Auch eine Frau und Mutter schaffe das, obwohl die Gesellschaft Frauen in Leitungspositionen kritischer beobachte als Männer mit derselben Funktion.
Philipp Wyss entdeckte seine Faszination für Lichtinstallationen durch die Umgestaltung einer Weihnachtsbeleuchtung. Der gelernte Schreiner mit Berufsmatura baute sein eigenes Unternehmen Schritt für Schritt auf. Heute bietet er mit seiner Firma Techniklösungen für Events an – von der Vermietung über die Lieferung, den Aufbau, den Abbau bis zur Betreuung von Licht-, Ton-, Rigging-, Video- und Lasertechnik. Auch Rückschläge hielten ihn nicht auf. Für ihn gehören sie zum Unternehmertum. Wyss schätzt es, wenn er mit seiner Arbeit zum Erfolg von Konzerten, Partys, Festivals, Versammlungen und anderen Präsentationen beitragen kann.

Tipps für Start-up-Unternehmer/innen
Die drei Referierenden sind sich einig, dass ein Neuanfang Mut, Herzblut, Geduld und Durchhaltewille erfordert. Der Austausch mit anderen und Weiterbildungen seien essenziell, um am Puls der Zeit zu bleiben.
Beim anschliessenden Apéro riche genossen die Gäste nicht nur das vielfältige kulinarische Angebot, sondern auch süsse Köstlichkeiten von Casa Nobile.

Text und Bild: Helen Käser

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