Gemeinderat hält an Schliessungsentscheid fest

  19.10.2012 Aktuell, Rüegsau, Bildung / Schule, Politik

Begründet wird dies mit sinkenden Schülerzahlen, pädagogischer Chancengleichheit und anstehenden Infrastrukturkosten.

Merkwürdig ruhig blieb es im Mai 2012 als der Gemeinderat an einer Orientierungsversammlung über seine Absichten orientierte, das Schulhaus Rüegsau auf Ende des Schuljahrs 2012/13 zu schliessen. Ganz offensichtlich wurde die Bevölkerung schon etwas überfahren, flatterte doch die Einladung bloss zwei Tage vorher in die Briefkästen. Doch dann rumorte es doch noch in den Kreisen der betroffenen  Bevölkerung, ein Petitionskomitee wurde gebildet und innert kürzester Zeit 1633 Unterschriften gesammelt, von denen gut die Hälfte aus der Gemeinde stammen. In der am 21. September 2012 eingereichten Petition wurde verlangt «alles daran zu setzen dass der Schulbetrieb in Rüegsau erhalten bleibt, denn es brauche in Rüegsauschachen keine Millionen teuren neue Schulanlagen für mehrere Gemeinden und das Schulhaus Rüegsau werde geschlossen».

Gemeinderat zeigt Verständnis hält aber am Entscheid fest

Der Gemeinderat zeigte zwar an einer Medienorientierung Verständnis, dass die Schliessung der beiden Mehrjahrgangsklassen in Rüegsau die betroffene Bevölkerung beschäftige. An den dem Entscheid zugrunde gelegte Fakten ändere dies jedoch nichts. «Die aktualisierten Zahlen zeigen, dass in den nächsten Jahren die Schülerzahlen im ganzen Gemeindegebiet, speziell aber im Dorf Rüegsau, sinken und unter die Klassennormen fallen. Der Teilzeitkindergarten in Rüegsau ist bloss noch bis 2012/13 bewilligt, nachher müssen die Kinder entweder nach Rüegsbach oder nach Rüegsauschachen» so Gemeinderat Kurt Ruchti (BDP), Präsident der Bildungskommission. Kurt Ruchti gab zu bedenken, dass es ebenfalls um die pädagogische Chancengleichheit bei den Kindern gehe, denn schon jetzt gebe es in Rüegsau bloss ein eingeschränktes Angebot an Freifächern. Eine Idee der Petitionäre, die Einzugsgebiete der einzelnen Schulhäuser zu ändern, bringe nichts, denn wegen den allgemein sinkenden Schülerzahlen würden die Probleme bloss auf andere Schulkreise verschoben und stelle keine nachhaltige Lösung dar.

Unzufriedenes Petitionskomitee

Gemeinderat Kurt Ruchti hielt zwar fest, dass sich die Entscheid des Rates auf die geltenden gesetzlichen Grundlagen stützen und ein Einbezug der betroffenen Bevölkerung überhaupt nichts an den Fakten ändere. Eine andere Ansicht hat das Petitionskomitee, welches in seiner Eingabe eben gerade diesen fehlenden Einbezug rügte. Die vorgängig der Medienkonferenz orientierten Petitionäre scheinen deshalb alles andere als zufrieden zu sein mit dem Entscheid des Gemeinderates. «Wir haben von diesen Entscheid vorerst mal bloss Kenntnis genommen. Von dieser in allen Punkten ablehnenden Haltung sind wir nicht befriedigt und werden im Komitee das weitere Vorgehen besprechen\" meinte auf Anfrage Patrick Läng vom Petitionskomitee zum Erhalt des Schulhauses Rüegsau.

Millionenteure Investitionen für Schulbauten

Sowohl Gemeindepräsident Fritz Rüfenacht wie Gemeinderat Kurt Ruchti sicherten zu, dass trotz Aufgabe des Schulstandortes Rüegsau in Rüegsauschachen kein neues Schulhaus gebaut werde. Erweiterungsbauten für die Primar-, Real- und Sekundarschule seien jedoch unumgänglich. Ab dem nächsten Schuljahr werden Schüler von Hasle b.B. nicht nur die Sekundarschule, sondern auch die Realschule in Rüegsauschachen besuchen. Das werde jedoch keine neuen Klassen bedingen, sondern bloss Aus- und eventuell Anbauten geben. Zudem seien umfassende Sanierungen der bestehenden Anlagen, die Schaffung von Spezial- und Gruppenräumen und Ersatzräume für die alten Pavillons beim Sekundarschulhaus ohnehin dringend notwendig. Ziel des Gemeinderates sei es, bis Ende 2014 den Stimmberechtigten eine entsprechende Kreditvorlage vorzulegen. Doch kann ein solches Millionengeschäft angesichts der angeheizten Stimmung in Rüegsau überhaupt politisch durchgebracht werden? Während sich der Gemeinderat optimistisch zeigte, wollte sich Patrick Läng dazu noch nicht äussern.

Ernst Marti


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