Wohin mit der jungen Gemeinde?

  19.11.2013 Aktuell, Büren zum Hof, Grafenried, Politik, Fraubrunnen, Bildung, Region, Jugend, Gesellschaft

Eingeladen zum Podiumsgespräch mit den Kandidaten für das Gemeinderatspräsidium der neuen Gemeinde Fraubrunnen – bestehend aus den Dörfern Büren zum Hof, Etzelkofen, Fraubrunnen, Grafenried, Limpach, Mülchi, Schalunen und Zauggenried – hatte das Jugendparlament Region Fraubrunnen. Vor ziemlich genau einem Jahr haben sich alle acht Gemeinden deutlich für die Fusion ausgesprochen. Im ersten Halbjahr 2013 wurden die neuen Gemeinderäte gewählt. Dabei wählte jedes Dorf seinen Vertreter selber. Am kommenden Wochenende bestimmen nun die Stimmberechtigten aller acht Gemeinden gemeinsam an der Urne das Gemeinderatspräsidium.

Starke Persönlichkeiten
Durch das Podiumsgespräch führten Luisa Hafner, Fraubrunnen, 22-jährig, Rechtsstudentin, Gründungsmitglied und während fünf Jahren Präsidentin des JupF, sowie Sara Kuhnert, 17-jährige Gymnasiastin, von Bätterkinden, seit September 2013 alleinige Präsidentin des JupF. Den Fragen stellten sich die drei Kandidaten: Markus Lüscher, SVP, Schalunen, 1967, dipl. Landwirt, mit Partnerin zusammenlebend, keine Kinder, 1999–2004 Gemeinderat, seit 2005 Gemeinderats- und Gemeindepräsident der Einwohnergemeinde Schalunen. Pablo Loosli, Forum, Fraubrunnen, 1953, Direktor der Justizvollzugsanstalt Solothurn, ausgebildeter Primarlehrer, Geograf und Kriminologe, verheiratet, zwei erwachsene Kinder, Mitglied Gemeinderat Fraubrunnen seit 2010. Urs Schär, BDP, Zauggenried, 1964, dipl. Landwirt, verheiratet, zwei erwachsene Kinder, zehn Jahre Gemeindepräsident von Zauggenried.

«Offener, reifer, neugieriger»
Auf die Frage zu den Prioritäten in Jugendjahren antworteten die beiden Landwirte mit den Stichworten Ausbildung, Hobbys, Kollegen. Loosli erwähnte gesellschaftliche Interessen. Zu eventuellen politischen Aktivitäten als Jugendliche konnten Lüscher und Schär nichts beitragen, Loosli sprach von seiner ersten Demo-Teilnahme 1968. Anmerkung: Loosli ist in Schüpfen aufgewachsen und seit 18 Jahren in Fraubrunnen wohnhaft. «Hat sich die Jugend zu früher verändert?», wollten die jungen Frauen wissen. Schär: «Ja, sie ist offener, reifer, neugieriger.» Lüscher erwähnte die sozialen Medien, die heute das Angebot bereicherten. Durch das grosse Angebot seien aber auch die Risiken für die Jugendlichen deutlich grösser geworden, fügte Loosli an. Der Leis­tungsdruck kam zur Sprache und bewegte sichtlich. «U we eine am Tüfu ab em Chare gheit isch, was machet dir?», wollte Hafner wissen. So früh wie möglich unterstützen, Gespräche führen, bei Lehrstellensuche behilflich sein, war die einhellige Meinung.

Herausforderungen
Als grosse Herausforderung der neuen Gemeinde Fraubrunnen gelten die Finanzen. «Wir haben viel weniger Eigenkapital als angenommen», liess Lüscher wissen. Dem von Loosli eingebrachten Schlagwort Visionen hielt Lüscher entgegen: «Visionen können ganz schnell zu Illusionen werden.» Das Potenzial im wirtschaftlichen Bereich sei zu eruieren, persönliche Netzwerke seien zu nutzen, der Behördenaufwand sei abzubauen und die Position gegenüber dem Zentrum zu stärken, wurden als Ziele angegeben. Auf den 1.1.2014 startet die neue Gemeinde Fraubrunnen als Rechtsnachfolgerin der bisherigen acht Gemeinden. Die einzelnen Dörfer behalten ihre Namen, ihren Charakter und ihre Identität.

Barbara Schwarzwald


Image Title

1/10


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote