11. Wirtschafts- und Behördenanlass
21.05.2014 Aktuell, Politik, Rüegsau, Fussball, Sport, Bildung, Region, Hasle bei Burgdorf, GesellschaftNach dem eineinhalbstündigen Referat von Hanspeter Latour – Fussballexperte, Fussballtrainer und Menschenfreund – standen die Gewerbetreibenden und Behördenmitglieder von Hasle und Rüegsau Schlange, um Latour persönlich zum Referat zu gratulieren, ihm die Hand zu schütteln, sich mit ihm für ein Erinnerungsfoto ablichten zu lassen und ihm die Bestellkarte für das Buch «Das isch doch e Gränni!», erschienen 2014 im Werd & Weber Verlag, zu überreichen. – Die Arbeitsgruppe Wirtschaft, zusammengesetzt aus Vertretern der politischen Behörden der Gemeinden Hasle und Rüegsau sowie des Gewerbevereins Hasle-Rüegsau, hatten vergangenen Freitag in die Mehrzweckhalle nach Hasle zum 11. Wirtschafts- und Behördenanlass eingeladen. Nachdem im letzten Jahr Firmenbesichtigungen im Zentrum des Anlasses gestanden seien, habe man sich dieses Mal für einen sportlichen Referenten, so Walter Scheidegger, Gemeindepräsident von Hasle, entschieden. Knapp hundert Gewerbetreibende und Behördenmitglieder folgten der Einladung.
Fleiss, Mut und Glück
«Me muess sini Lideschaft kenne!», so Latours Einstieg in das Referat «Von der Vision zum Erfolg». Man müsse sich der eigenen Stärken bewusst sein und dürfe die eigenen Visionen nicht zu früh aufgeben. Dass Latours Leidenschaft von Kindsbeinen an dem Fussballspiel galt, hat nicht zuletzt mit der Fussballweltmeisterschaft von 1954 in der Schweiz einen Zusammenhang. Als damals Siebenjähriger habe ihn sein Vater regelmässig zu Spielen des FC Thun, damals in der obersten Liga spielend, mitgenommen. Dass Aussenseiter Deutschland im gleichen Jahr noch keine Fussballmacht war und völlig überraschend das WM-Finalspiel gegen Ungarn mit 3:2 in Bern gewann («das Wunder von Bern»), prägte Latour. «Ich wollte ebenfalls so spielen können wie die damaligen Stars im Wankdorf und im Lachenstadion und eine solche Begeisterung entfachen, wie ich es damals am Radio hörte und unter der Bevölkerung spürte», zitiert er in seinem Buch. «Flissig trainiere, muetig vorwärtsga. Die andere hei o nume 24 Stung pro Tag Zyt», danach habe er gelebt.
Sechs tragende Säulen
Nebst Fleiss, Mut und Glück gehörten drei weitere Punkte zum Erreichen der eigenen Ziele dazu: 1. Orientieren, 2. Motivieren, 3. Organisieren. Genau diese Reihenfolge gelte es einzuhalten. Mit 28 Jahren als gelernter Laborant bereits Trainer einer 1.-Liga-Mannschaft gewesen, habe er damals noch vieles falsch gemacht. Führen habe mit Vertrauen zu tun. Je besser man einander kenne, desto mehr Vertrauen könne man schenken. Beim Führen sei der Individualität jedes Einzelnen Rechnung zu tragen. Es gelte, offen und ehrlich miteinander zu sein. Ein anständiger Lohn, eine Gratifikation Ende Jahr zeugten von der Wertschätzung dem Mitarbeitenden gegenüber. Und «dr Chef muess i Form sy», so Latours Aussage. Der Mitarbeitende müsse spüren, dass der Chef an ihn und an die Sache glaube. Übrigens: Latours Vision, einmal in der obersten Liga mit dem FC Thun spielen zu können, ging nach 47 Jahren in Erfüllung, und zwar nicht, wie in jungen Jahren geträumt, als Goalie, sondern als Trainer des FC Thun.
Barbara Schwarzwald
Latours Trainerstationen in 35 Jahren: FC Dürrenast, FC Thun, FC Solothurn, GC Zürich, FC Baden, FC Wil, FC Basel (Assistenztrainer), FC Thun, GC Zürich, 1. FC Köln, GC Zürich. – Fussballexperte bei SRF. Referent.