Nationalfeiertag in Wynigen

  06.08.2015 Aktuell, Wynigen, Gesellschaft, Politik

Martin Aeschlimann, EVP-Grossrat von Burgdorf, freute sich, in Wynigen die Ansprache zum Nationalfeiertag halten zu dürfen – und sie war das Zuhören wert. Er hat nicht, wie viele Redner/innen es tun, die alten Schulbücher hervorgeholt, um seine Rede mit bedeutenden geschicht­lichen Ereignissen unterlegen zu können. Für ihn ist der Nationalfeiertag eine ideale Plattform, über unser Land und seine Zukunft nachzudenken.

«Ein Ausspruch, den wir alle in 1.-August-Reden immer wieder hören, ist die Äusserung, dass wir stolz sein können auf unser Land, auf unsere Souveränität, auf unsere Demokratie, auf unsere Berge oder auf unseren Reichtum», hielt Martin Aeschlimann fest. Für ihn töne «stolz sein» nach Podest, Leistung, Erfolg und Auszeichnung. «Ist das Zufällige, in diesem Land leben zu können, ein Verdienst? Kann jemand, der ein Vermögen erben kann, stolz sein darauf, obwohl er gar nichts dafür geleistet hat?», meinte er weiter.

Es sei eher das Ergebnis einer hö­heren Fügung, die weniger zu Stolz als vielmehr zu Dankbarkeit und Bescheidenheit führen solle. Eine Dankbarkeit, die fordere und verpflichte, mit jenen zu teilen, denen weniger Glück beschieden sei. «Das gilt heute mehr denn je für die Flüchtlingspolitik. Wir wollen den Rufen nach Widerstand und Ausgrenzung nicht folgen. Wir wollen den Menschen ein Stück Zuhause und Sicherheit geben. Wenn es uns gelingt, hinter den Mauern der Asylunterkünfte die Menschen mit ihren Schicksalen zu sehen, dann können wir ihnen auch offen begegnen», gab er zu bedenken.

Aeschlimann schloss seine Ansprache mit dem Ratschlag von Steve Jobs, den dieser seinen Studenten mit auf den Weg gab: «Sehen Sie zu, dass der Lärm fremder Meinungen nicht Ihre innere Stimme übertönt, und haben Sie den Mut, Ihrem Herzen zu folgen.»

Rosmarie Stalder


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