Wildstation auf vielen Schienen

  17.09.2016 Aktuell, Utzenstorf, Gesellschaft, Region

Die Mitarbeitenden haben über fast eineinhalb Jahre hinweg grossen Aufwand betrieben, um die Info­tafeln spannend, informativ und sowohl fachlich als auch grafisch professionell zu gestalten. Naturlehrpfad und Garten sind mit natürlichen Materialien und grossem handwerklichem Geschick eingerichtet.
Das Echo der Besucherschar war entsprechend positiv. Einerseits vertieften sich Jung und Alt auf eigene Faust im Wissenswerten über Natur und Umwelt. Ein Quiz und Ratespiele, die teils auch mehrere Sinne aktivierten, machten den Gang durch den Lehrpfad besonders spannend. Für die kleinen Gäste wurde eine Wasserforscherstation eingerichtet. Unter fachkundiger Anleitung durften sie die Artenvielfalt im und am Teich untersuchen. Besonderen Spass bereitete ihnen das knifflige Quiz, mit dessen Auflösung sie einen Preis gewinnen konnten.

Für die Natur sensibilisieren
Trotz des vielfältigen Naturlehrpfades wurde am Tag der offenen Tür die liebgewonnene Tradition beibehalten, dass Mitarbeitende und Freiwillige diverse Stände betreuten und auf unzählige Fragen eingingen. Immer wieder ist dabei das Ziel, Kinder und Erwachsene für die Erhaltung der Natur zu sensibilisieren und aufzuzeigen, wie mit einfachen Mitteln zu deren Förderung beigetragen werden kann. Als Gastreferent präsentierte Christoph Cyrus in seinem Vortrag «Elegante Flugkünstler und gefrässige Räuber – Libellen und andere Lebewesen des Ökosystems Wasser». Die Wildstation Landshut verfügt über mehrere talentierte Fotografinnen und Fotografen, unter ihnen auch der Freiwillige Christoph Cyrus und seine Frau, die Betriebsleiterin der Wildstation, Ulrike Cyrus-Eulenberger. Vorträge, Info­material oder der beliebte Jahreskalender können deshalb mit einmalig schönen Fotografien von Wildtierpfleglingen und Insekten im natürlichen Umfeld bebildert werden, was alles besonders erlebenswert macht.
Jedes Jahr ist der Tag der offenen Tür einem speziellen Thema gewidmet, diesmal dem Motto «Biodiversität». Als Gast war der Imkerverein Unteremmentalische Bienenfreunde mit seinem Informationsstand zu Besuch. Hier war Wissenswertes über die Imkerei zu erfahren und zu sehen. Honigbienen und damit die Imkerei leisten einen grundlegenden Beitrag zur Artenvielfalt sowohl in der Pflanzenwelt als auch in derjenigen der Insekten.

Publizität ist wichtig
Trotz dem Hitzetag verbrachten die Besucherinnen und Besucher meist mehrere Stunden in der Wildstation. Im Schatten der Bäume waren die Temperaturen angenehm, und in der von Freiwilligen geführten Festwirtschaft liess es sich besonders gut verweilen. Die Tage der offenen Tür in der Wildstation erfreuen sich grosser Beliebtheit. Unter den Hunderten von Gästen kommen altbekannte, aber immer auch wieder neue Besucher, die sich hier von Menschen im Dienste der Natur und von der Natur selbst faszinieren lassen. Jährlich wächst die Schar der Interessierten. Am Samstag waren neben sieben Mitarbeitenden über 20 Freiwillige auf dem Platz.
Die Wildstation Landshut für verwaiste oder kranke Wildtiere ist in der Schweiz die einzige Pflegestation in dieser Art. Sie betreut Säugetiere sowie Vögel und bietet ein vielfältiges Umweltpädagogikangebot an. Das Ziel ist in jedem Fall, die gesund gepflegten Tiere – 1700 jährlich aus rund 100 Arten – Schritt für Schritt an die Freiheit zu gewöhnen und wieder in ihrem Lebensraum auszuwildern. Zuweilen werden auch selten gewordene Wildtiere abgegeben wie dieses Jahr zwei junge, geschwächte Schleiereulen oder ein verunglückter Neuntöter. Wenn solche Tiere der Natur zurückgegeben werden können, kann dies essenziell sein, die Art wieder zu vermehren oder zu deren Rettung beizutragen.
Von Anfang an waren nebst dem medizinischen Wissen und Können viel Fantasie und handwerkliches Geschick gefragt, um den Vögeln und Säugern das artgerechte Umfeld bieten zu können. So haben die Mitarbeitenden neben Pinzette, Pipette, Verbandsmaterial und Medikamenten häufig auch Hammer, Schraubenzieher oder Säge in den Händen.
Parallel dazu ist die Publizität äusserst wichtig. Denn die Stiftung ist ausschliesslich durch Spenden und Legate finanziert; die gesamte Tätigkeit ist nur dank viel Freiwilligenarbeit möglich.
Zudem wird der öffentlichen Aufklärungsarbeit grosser Wert beigemessen, um auch im Siedlungsgebiet vermehrt Lebensraum für die einheimische Flora und Fauna zu erhalten oder neuen zu schaffen.

Liselotte Jost-Zürcher
www.wildstation.ch.


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