Ein Wiedersehen voller «Kummer»

  12.12.2018 Bildung / Schule, Foto, Kultur, Jugend, Region, Rüegsbach

Zum 50-Jahr-Jubiläum des Heimatfilms «Kummerbuben» von Franz Schnyder, welcher zu einem grossen Teil auch in Rüegsbach gedreht wurde, trafen sich die sechs «Kummerbuben» (Jürg Dreier, Beat Schenk, Urs Welsch, Ueli Hager, Urs Hofmann und Heinz Hiltbrunner), «ihre» Mutter Sophie Kummer (Linda Geiser), Klara Kummer (Christine Baumgartner) und Hans-­Jakob Lüthi (Daniel Ruch) im Schulhaus Rüegsbach. Schülerinnen und Schüler der dritten und vierten Klasse, ihre Lehrerin Susanne Wieland und Eltern und Grosseltern genossen den Anlass und erfuhren viele spannende und lustige Einzelheiten zum Filmdreh.
Organisiert und moderiert wurde der Anlass von Melanie Reinhard von Radio neo1. «Ich bin selbst in diesem Schulhaus zur Schule gegangen und die ‹Kummerbuben› kenne ich seit meiner Kindheit. Zum 50-Jahr-Jubiläum wollte ich unbedingt etwas organisieren», erklärte Melanie Reinhard. «Zuerst schien so eine Wiedervereinigung unmöglich, da freut es mich jetzt umso mehr, dass so viele Beteiligte erschienen sind.»

Ein fröhliches Wiedersehen
Als sich die sechs «Kummerbuben»  und «ihre» Mutter in Rüegsbach wiedersahen, konnte man meinen, es treffe sich tatsächlich eine alte Familie, es wurde so viel gelacht und sich umarmt. Die Lehrerin Susanne Wieland erzählte, dass sich die Kinder bereits seit dem Herbst auf diesen Tag gefreut haben. Sie hätten den Film im Unterricht gesehen und viele Fragen für die Schauspielerinnen und Schauspieler vorbereitet. Doch zuerst mussten die Schülerinnen und Schüler ein kleines Rätsel lösen: Anhand von Bildern aus dem Film mussten sie erraten, wer von den Anwesenden denn nun welche Figur im Film gespielt hat. Auch wenn sich in 50 Jahren viel verändert hat, lösten die Kinder die Aufgabe mit Bravour und konnten jedem Schauspieler seine korrekte Rolle zuweisen.
Die Kinder der beiden Klassen befinden sich im gleichen Alter wie viele der «Kummerbuben» zum Zeitpunkt der Dreharbeiten. Der Jüngste war damals gerade mal acht Jahre alt, der Älteste 15. Schauspieler ist aber, ausser Linda Geiser, keiner geblieben. Aus den sechs Buben sind unter anderem Grafiker, Lehrer und Mechaniker geworden. «Besonders gefallen hat mir beim Dreh, dass wir so oft die Schule schwänzen durften», gestand «Mändu» zur Freude der Schulkinder.

Einblicke in die Filmwelt
Die Schülerinnen und Schüler lernten in den zwei Stunden nicht nur die echten Menschen hinter den Figuren besser kennen, sondern erfuhren auch viel Spannendes zur Entstehung des Films.
Die «Kummerbuben» erklärten etwa, wie sie für die Rollen ausgewählt wurden. Während sich einige der «Brüder» beim Vorsprechen gegen Hunderte von Kandidaten durchsetzen mussten, wurden andere direkt für die Rolle ausgewählt.
Die Dreharbeiten erlebten die Knaben zum Teil sehr verschieden. Während einige erzählten, dass sie kaum Texte auswendig lernen mussten, hatte etwa «Mändu» seinen Text komplett auswendig zu lernen und wurde vom Regisseur Franz Schnyder sogar abgefragt. «Er hat es mir wahrscheinlich nicht zugetraut», scherzte Urs Hofmann, der mittlerweile Grossvater geworden ist.
Auch über die guten und schwierigen Momente am Dreh wussten die Anwesenden einiges zu berichten. Linda Geiser verriet den Kindern: «Mit Lüthi (Hannes Lüthi, gespielt von Peter Markus – Antagonist der Familie Kummer) war ich eigentlich sehr gut befreundet, aber das durfte man im Film natürlich nicht sehen.» «Fredi» (Heinz Hiltbrunner) erzählte: «Zu weinen, wenn man eigentlich gar nicht weinen muss, war wirklich schwierig. Man bekam Staub in die Augen, damit sie rot wurden,  und für die Tränen hat man Wasser genommen.»
Auch weitere Filmtricks wurden den Kindern erklärt, so weihte «Fritzli» die Kinder ein, dass er bei der Prüge­lei im Film einen Karton als Rückenschutz getragen habe.

Eine andere Welt
Nicht nur die Kinder, auch die Erwachsenen genossen die Zusammenkunft der «Kummerbuben» in Rüegsbach sehr. «An die Dreharbeiten erinnere ich mich noch sehr gut, ich war damals etwa im selben Alter wie die ‹Kummerbuben›», erzählte etwa ein Anwohner. Auch die Lehrerin Susanne Wieland freute sich ganz besonders über diese spezielle Schullektion: «Es war wirklich ein tolles Erlebnis. Das sind Welten, die diese 50 Jahre ausmachen. Es war eine grossartige Chance, den Kindern dies so lebend zu vermitteln.»
In den Pausen nutzten Jung und Alt die Gelegenheit, um Autogramme zu ergattern und sich mit den (ehemaligen) Schauspielerinnen und Schauspielern zu unterhalten.

David Kocher

Im Radio neo1 gibt es den Bericht über die «Kummerbuben» vom 17. bis 23. Dezember 2018 zu hören und er wird auch online unter www.neo1.ch abrufbar sein.


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