Verlegung des Treffpunkts für randständige Menschen

  11.09.2019 Aktuell, Foto, Burgdorf, Gesellschaft, Vereine

Mitglieder von BewegungPlus, Anwohner und Betroffene wurden eingeladen, weil die Stadt nach einem neuen Treffpunkt für randständige Menschen sucht und hofft, diesen auf dem Parkgelände der «BewegungPlus» realisieren zu können. Nachdem sich Randständige während Jahren vor dem Coop in der Unterstadt getroffen hatten, stellte ihnen die Stadt ab 2015 einen Standort bei der ehemaligen Butterzentrale zur
Verfügung.
Baudirektor Rudolf Holzer erläuterte die Bautätigkeit in der Stadt. Während den nächsten Jahren sind eine Verdichtung nach innen und verschiedene Überbauungen geplant. Dazu gehört die Überbauung Farbweg. Der aktuelle Treffpunkt Butterzentrale steht also nur noch für begrenzte Zeit zur Verfügung. Den Stadtbehörden ist es ein Anliegen, allen Einwohnern/-innen einen Platz zu bieten. Damit auch am neuen Standort ein gutes Klima geschaffen werden kann, sollten betroffene Personen schon vor der Standortentscheidung informiert werden. Gemeinderätin Charlotte Gübeli, Ressort Soziales, stellte die Referenten/-innen vor.
Der Leiter der Sozialdirektion, Peter M. Leuenberger, erklärte die wichtigsten Elemente der Begleitung. Die Vermieterschaft braucht vertragliche Garantien der Stadt. Die Sozialdirektion sei Ansprechpartnerin bei Krisen und Schnittstelle zu den weiteren Direktionen. Bei Konflikten suche man Lösungen mit allen Betroffenen an einem runden Tisch.
Die Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, sind Frauen und Männer, die alle einen ständigen Wohnsitz haben und grösstenteils einem Job nachgehen. Ihre sozialen Kontakte pflegen sie bei der ehemaligen Butterzentrale. Nach anfänglichen Schwierigkeiten – Lärmbelästigungen durch Menschen und Hunde – wurde gemeinsam mit der aufsuchenden Sozialhilfe CONTACT Mobil nach Lösungen gesucht und darauf der Verein «CheckPunkt» gegründet. Mitglieder sind die betroffenen Menschen, welche diesen Verein nun selbstständig und in Eigenverantwortung führen. Begleitet werden sie von CONTACT Mobil. «CheckPunkt» setzt sich für die Bedürfnisse einer Gruppe von ungefähr 25 Personen ein.
Marco Koller, Präsident von «CheckPunkt» bestätigte, dass der Verein den Mitgliedern einen Platz in der Gesellschaft gebe, einen Ort, wo sie miteinander einen möglichst sinnstiftenden Alltag teilen könnten. Sie seien um ein freundschaftliches Miteinander und ein gutes Einvernehmen mit der Nachbarschaft bemüht. Leute, welche die Hausregeln missachten, werden weggewiesen. Gewalt und der Handel und Konsum von hochprozentigem Alkohol und harten Drogen werden nicht toleriert.
Respektvoll äusserten Anwohnende und Vereinsmitglieder ihre Ängste und Bedenken. Leitende Personen aus der Senevita bangen um die Sicherheit der Bewohnenden, welche häufig in der Nähe des Standortes spazieren, und Eltern, die mit ihren Kindern dort spielen, ängstigen sich wegen der Hunde, herumliegender Zigaretten-
stummeln und Glasscherben. Koller von «CheckPunkt» bekräftigte, dass sie nicht gewalttätig und ihre Hunde nicht bissig seien. Ein Nachbar des jetzigen Treffpunkts bestätigte, dass er die randständigen Menschen als Nachbarn äusserst schätze, denn ihr Umgang sei freundlich und rücksichtsvoll.
Planung und Projektierung stehen noch in den Anfängen. Aktuell wird der Präsident des Vereins BewegungPlus eine ausserordentliche Mitgliederversammlung durchführen, um mit den Mitgliedern gemeinsam zu entscheiden.

Helen Käser

 


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