Käse und Liebe, Intrigen und Action

  17.02.2020 Aktuell, Foto, Kultur, Gesellschaft, Lützelflüh

Der Burgdorfer Filmemacher Franz Schnyder (1910 – 1993) erlebt in seinem Leben Höhen und Tiefen: Nach einer Karriere als Theatermann auf der Bühne und am Regiepult wird sein erster Film «Gilberte de Courgenay», 1941, gleich ein Riesenerfolg. «Wilder Urlaub», 1943, ein Drama um einen Deserteur der Schweizer Armee, wird jedoch zum Debakel, Schnyder erhält keine Regieaufträge mehr. Erst 1954 kommt der Erfolg zurück: mit dem ersten Gotthelf-Film «Uli der Knecht». 1955 dreht er «Uli der Pächter», nicht minder erfolgreich. 1957, mittlerweile Inhaber der Produktionsgesellschaft «Neue Film AG», zeichnet er mit «Der 10. Mai» ein düsteres Bild der Schweiz im Zweiten Weltkrieg: Misserfolg und finanzieller Verlust.

Rückkehr zu Gotthelf – Rückkehr zum Erfolg
1958 kehrt Schnyder zum «sicheren» Gotthelf zurück: mit «Die Käserei in der Vehfreude». 1960 / 62 folgen «Anne Bäbi Jowäger» und 1964 «Geld und Geist» – wiederum ist der Erfolg da. Auch der erste Schweizer Farbfilm «Heidi und Peter» wird zum Kassenschlager.

Überzeugende Adaptation von Gotthelfs Roman
Mit Intrigen und Aberglaube, mit Missgunst und Eigennutz, richtigen «Action-Szenen» und einer herzlichen Liebesgeschichte ist der Stoff der «Käserei» bestens geeignet für eine Verfilmung: Franz Schnyder tut dies mit gewohnter Liebe zum Detail – und mit viel Sinn für Emotionen und Dramatik. Überzeugend auch die Leistungen der grossen Schweizer Schauspielerinnen und Schauspieler der damaligen Zeit, mit denen Schnyder erneut zusammenarbeitet. «Die Käserei in der Vehfreude» – ein Wiedersehen lohnt sich.

Werner Eichenberger


Filmabend «Die Käserei in der Vehfreude» im Gotthelf Zentrum Lützelflüh im Rahmen der Sonderausstellung zum Käse-Roman, Mittwoch, 19. Februar 2020, 19.30 Uhr. Mit einer kurzen Einführung und einem kleinen Apéro zum Schluss; Eintritt frei – Kollekte.


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