Neue Wege beschreiten – «Stationen-Gottesdienst» im Freien zur Passionszeit

  05.04.2020 Aktuell, Gesellschaft, Region, Heimiswil

Da derzeit infolge des Coronavirus alle Veranstaltungen – auch die kirchlichen – ausgesetzt sind, bietet die Kirchgemeinde Heimiswil einen «Stationen-Gottesdienst» im Freien an. Rund um die Heimiswiler Kirche wurden Stationen mit weit auseinanderstehenden Tafeln aufgebaut, um so dem Versammlungsverbot Rechnung zu tragen. Die Pfarrfamilie Hans-Martin und Karin Rieger hat sich mit dem «Stationen-Gottesdienst» für die Passionszeit etwas Besonderes einfallen lassen. Es ist ein Angebot, um sich von Texten aus der Bibel, Gedanken und Gebeten ansprechen zu lassen. «Vielleicht ist es in dieser Zeit noch wichtiger, sich zu besinnen», lautet die Idee hinter dieser Aktion.

 Nichts ist beständiger als der Wandel
Alles ist anders, nichts ist, wie es war. Die Menschen reden alle über ein Thema, über das Coronavirus. Sie isolieren sich räumlich und sind doch mehr miteinander verbunden als je zuvor. Die Trennung bindet und erzeugt Nächstenliebe. Die Geschichte bei der vierten Station, in der ein kleiner Junge das erste Mal mit dem Vater Zug fährt, seine Angst vor dem Alleinsein im Tunnel, ist die Metapher für unser Leben. Es ist wie eine Reise. Auch hier geht es manchmal in einen Tunnel und wir kennen den Ausgang nicht. Es ist die Unsicherheit, die Angst macht. Der Text appelliert an das Vertrauen in Gott (Matthäus 28, 20), der das Leben der Gläubigen begleitet.

Auch in schweren Zeiten nicht verzweifeln
Betroffen macht Station 2 mit der Geschichte des Dichters und Pfarrers Martin Rinckart, der im Dreissigjährigen Krieg nach dem Pestausbruch 4480 Menschen aus seiner Stadt Eilenburg beerdigen musste. Doch er verzweifelte nicht, sondern wollte seine Familie daran erinnern, dass das Leben nicht selbstverständlich ist. Deshalb dichtete er in dieser schweren Zeit das bekannte Lied «Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen». Rinckart dichtete aber nicht nur, er wurde auch ein Bote der Liebe. Als auf die Pest eine Hungersnot folgte, ging er von Haus zu Haus, um den Menschen beizustehen.

 Boten der Liebe
Solche Boten der Liebe bietet auch die Kirchgemeinde – mobile Boten, die Einkäufe besorgen oder den Leuten am Telefon zur Seite stehen.

«Den Menschen allen ein Wohlgefallen» wurde an Weihnachten gesungen. Heute ist es Dietrich Bonhoeffers Text «Von guten Mächten wunderbar geborgen», der Hoffnung macht.

Sylvia Mosimann


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