Leiterwechsel in der «Arche» in Burgdorf

  09.09.2020 Aktuell, Burgdorf, Gesellschaft

Mit der Vision, in Gemeinschaft mit Menschen leben zu wollen, die Unterstützung benötigen, wurde im Jahr 1986 von engagierten Christen aus Burgdorf der Verein Arche gegründet. Im Jahr darauf konnte der Verein die Villa an der Oberburgstrasse 4 mieten und einziehen. In bescheidener Form mit fünf bedürftigen Menschen entstand so die Geschichte der «Arche». Bereits ein Jahr später begann Markus Breitenstein als Sozialpädagoge seine Betreuungsarbeit und zwei Jahre später übernahm er die Leitung. Mit Befriedigung darf er auf die vergangenen 31 Jahre als hauptverantwortlicher Leiter zurückblicken, in denen sich die «Arche» zu dem entwickelt hat, was sie heute ist, mit vierzig Wohn- und zusätzlich zwanzig Beschäftigungsplätzen.
Die Trägerschaft ist der Verein Arche, der die strategische Leitung innehat und dessen Vorstand auch das Ansprechgremium ist für den Kanton. Seit sechs Jahren ist Ulrich von Känel Vorsitzender des Vereins.
In der «Arche» wohnen und arbeiten Menschen in Lebenskrisen und mit Lebensschwierigkeiten, die Hilfe brauchen – es sind Menschen mit psychischen Problemen, die sich nach einem Klinikaufenthalt erholen und zu sich finden sollen. Die Zielsetzung ist, dass sie sich entwickeln können, für sich einen gangbaren Weg finden, vorerst vielleicht mit einem Fuss und im Idealfall mit beiden Füssen in der Arbeitswelt stehen können. Zum heutigen Zeitpunkt ist es jedoch so, dass die Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt derart hoch sind, dass es Klientinnen und Klienten gibt, denen es fast unmöglich ist, wieder richtig Fuss fassen zu können.
Ebenso wichtige Themen sind das selbstständige Wohnen und die alleinige Alltagsgestaltung. Auch die Erreichung dieses Ziels ist für jede Bewohnerin und jeden Bewohner zeitlich nicht planbar und so ist die Dauer des Aufenthalts in der «Arche» nicht absehbar. Das Ziel ist oft sehr weit entfernt, sodass es unter Umständen Jahre dauern kann, dorthin zu gelangen. Gut ausgebildete Fachleute kümmern sich um die vielseitigen Aufgaben in der Therapiearbeit. Im angenehmen Rahmen in der «Villa Vita» bietet die «Arche» betreutes Wohnen an. Auch dort gilt der Grundsatz «So viel Hilfe wie nötig, so viel Selbstständigkeit wie möglich». Die Bewohnerinnen und Bewohner erhalten in den Bereichen Wohnen, Arbeiten und Freizeit die nötige Unterstützung und Begleitung. Gemäss dem Jahresmotto des Hauses «Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden», bleibt nichts unversucht.
Infolge von Pensionierungen oder anderen beruflichen Herausforderungen von zum Teil ähnlich langjährigen Mitarbeitern wie dem abtretenden Leiter sind einige neue, junge Fachkräfte ins Team aufgenommen worden. Thomas Jost als gesetzter Nachfolger von Markus Breitenstein bildet einen Teil dieses Generationenwechsels. Was führte ihn dazu, diese anspruchsvolle Aufgabe als Leiter in der «Arche» zu übernehmen? Thomas Jost hat das Wirken der Arche aus seiner jahrelangen Mitarbeit im Vorstand kennen- und schätzen gelernt. So ist in ihm das Interesse gewachsen, konkret in dieser Institution mitzuarbeiten. Er wechselt nun sein berufliches Tätigkeitsfeld von der Finanzbranche in den Sozialbereich und übernimmt die Leitung ab 11. September 2020.
Leider musste der besonderen Umstände wegen das diesjährige Archefest vom 12. September abgesagt werden. Damit finden auch die offizielle Verabschiedung von Markus Breitenstein und die Amtsübergabe an Thomas Jost im internen Rahmen statt. Ganz ohne Wehmut wird Markus Breitenstein seinen Platz in der «Arche» nicht verlassen. Er und der Vereinsvorstand sind sich jedoch sicher, dass die neue Generation das Haus im gleichen Sinn und Geist weiterführen wird wie bis anhin.

Rosmarie Stalder


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