Holzernte im Bollwald für das neue Schulhaus Gyrisberg

  17.01.2023 Aktuell, Foto, Bildung / Schule, Jegenstorf

Am 30. Oktober 2022 begann der Forst­unternehmer Simon Winistorf aus Grafenried zusammen mit fünf Forst­arbeitern und Holzerntemaschinen mit dem Holzschlag im Bollwald. Die Gemeinde Jegenstorf hatte dem Forst­unternehmer Anfang Oktober 2022 den Auftrag erteilt. Revierförster Thomas Gut gab 300 Fichten und Tannen zur Ernte frei, mit welchen das geplante Schulhaus Gyrisberg gebaut werden soll.
Mit der Motorsäge wurden die Stämme entastet und mit dem Holzrückefahrzeug zur Waldstrasse transportiert, um dort in die benötigten Sortimente zersägt zu werden. «Das Fällen von Waldbäumen für einen Waldbesitzer, der das Holz für sein eigenes Schulhausprojekt nutzt, ist ein toller Auftrag und ein Highlight für uns», meinen die beiden Forstwarte Alec Ammann und Lukas Schibli freudig. Erfahrungsgemäss stören sich Waldbesucher/innen aus unterschiedlichen Gründen immer wieder an grösseren Nutzungsschlägen im Wald. Deshalb und weil eine schonende Holz­ernte für das Ökosystem Wald von Vorteil ist, achten die erfahrenen Forstwarte beim Fällen der alten, schweren und langen Bäume darauf, dass die jungen Weisstannen, die bis anhin im Schatten der alten Bäume aufgewachsen sind, die Chance erhalten, einen Beitrag zum Zukunftswald zu leisten.

Zukunftswald – Wiederanpflanzung
Von besonderer Bedeutung ist dabei die Erhaltung einer Vielfalt von Baum­arten, bei der auch die Fichte ihren Platz hat.
Weil Rehe und neu auch Hirsche den neuen Pflanzungen ohne Schutz erheblichen Schaden zufügen, müssen diese mit dem entsprechenden Baumschutz versehen werden.

Nachhaltigkeit heisst Klimaschutz
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, welcher trotz geringem Eigengewicht höchst leistungsfähig und beständig ist. Er lässt sich leicht und präzise verarbeiten und ist in zahlreichen Variationen verfügbar. Damit bietet er optimale Eigenheiten für den Einsatz als Bau- und Werkstoff.
Aus Sicht des Klimaschutzes spricht zum einen die Erneuerbarkeit und lokale Verfügbarkeit des Rohstoffs Holz für dessen Verwendung beim Bauen. Anderseits ist die nachhaltige Bewirtschaftung der Ressource Wald in der Waldgesetzgebung geregelt, welche den Rahmen für die langfristige Erhaltung des CO2-Speichers Wald bietet. Dank der nachhaltigen Bewirtschaftung und Holzernte wird immer wieder Platz geschaffen für neu nachwachsendes Holz. Die Verwendung von Holz beim Bauen ermöglicht es, CO2 während Jahrzehnten zu speichern. Dank dem Einsatz von Holz als Baustoff können knappe, energieintensive und nicht erneuerbare Materialien wie Zement, Sand oder Metalle substituiert werden. Zudem ist der Primärenergiebedarf bei der Herstellung, Verarbeitung und Entsorgung dieser nicht holzigen Bau- und Werkstoffe oftmals höher. Weil die benötigte Primärenergie heute häufig aus nicht erneuerbaren Quellen stammt, führt sie dementsprechend zu höheren Treibhausgasemissionen. Mit der Verwendung von Holz als Baumaterial können diese Emissionen vermieden werden.

Holzverarbeitung in der Region
Für die Produktion von Balken und Lamellen wird das Nadelrundholz (Starkholz) nach Luthern zur Sägerei Christen transportiert. Das Schwachholz wird zur Produktion von Latten der Sägerei OLWO in Erlenbach zugeführt. Ein Teil des in Luthern gesägten Schnittholzes wird dann zur Weiterverarbeitung der Firma Roth Burgdorf AG übergeben. Das Energieholz wird lokal bereitgestellt und verfeuert.
Mit dem Ziel, möglichst viel Wertschöpfung in der Region zu erzeugen, wird dem Prinzip der Nachhaltigkeit beim Holzschlag und dessen Weiterverarbeitung gebührend Rechnung getragen!
Das Bauprojekt in Jegenstorf zeigt deutlich auf, über welch grosses Nachhaltigkeitspotenzial der Bollwald verfügt. Der Baustart erfolgt im Herbst 2023, das neue Schulhaus soll 2024 unter dem Motto «Gyrisberg aus Holz, das ist unser Stolz!» bezogen werden können.

zvg


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