Ein Eisbär-Fan am Open Air im Kirchbühl
21.08.2024 Burgdorf, Aktuell, Kultur, GesellschaftDie Band «Element of Crime» ist bekannt für melancholische Musik und Texte mit Tiefgang. Sven Regener, Sänger der Band, erzählt im Gespräch mit Gisela Nyfeler, neue Betriebsleiterin des Casino Theater, von seinen Beziehungen zur Schweiz und verrät, welchen Schweizer Song er covern würde.
Gisela Nyfeler: Herr Regener, Sie spielen immer mal wieder in der Schweiz, oftmals in Bern. Wie kommt es zu dieser engen Beziehung zur Region Bern?
Sven Regener: Wir haben immer schon viel in der Schweiz gespielt und da sind Zürich, Bern, Genf usw. natürlich wichtige Adressen. Die engste Beziehung hatten wir immer zum Café Mokka in Thun, weil wir eng mit Beat Anliker befreundet waren.
Gisela Nyfeler: Mein Vorgänger Peter Schläfli ist ein grosser Fan Ihrer Musik. Es freut mich sehr, konnte er Ihre Band für unser Open Air im Kirchbühl engagieren. Wenn wir richtig informiert sind, haben Sie noch nie in Burgdorf gespielt. Waren Sie schon einmal im Emmental?
Sven Regener: Das Emmental ist für uns Terra incognita, ein weisser Fleck auf der Schweizer Landkarte – erstaunlich, aber wahr. Das wird sich jetzt ändern. Wir lassen uns immer gerne überraschen, wenn wir irgendwo hinkommen. Egal ob Zürich oder Ebnat-Kappel, La Chaux-de-Fonds oder Genf, Bern oder Herisau, Lausanne oder Basel, überall ist es anders und es gibt immer etwas zu entdecken. Da sollte man sich seine Neugierde bewahren.
Gisela Nyfeler: Sie können sich auf eine wunderschöne Landschaft, herzliche Menschen und sehr, sehr gutes Essen freuen. Und auf welche musikalische Besetzung Ihrerseits dürfen wir uns freuen?
Sven Regener: Wenn «Element of Crime» live spielt, sind Gesang, Gitarre, Schlagzeug, Bass, Akkordeon und Saxofon dabei. Ich spiele zuweilen auch Trompete.
Gisela Nyfeler: Ihr Bandname «Element of Crime» ist Englisch. Sie singen jedoch auf Deutsch. Wie kam es vor fast 40 Jahren dazu, dass Sie diesen Namen gewählt haben?
Sven Regener: Damals, im Jahr 1985, als wir die Band gründeten, haben wir noch englischsprachige Songs geschrieben. Das ging die ersten vier Alben so. Erst seit dem Jahr 1991 sind die Songs fast ausschliesslich auf Deutsch. Wir wollten den Bandnamen aber deshalb nicht ändern. Er geht zurück auf einen Film von Lars von Trier. Wir fanden ihn cool und hatten nicht das Gefühl, durch die deutschen Texte eine andere Band zu sein.
Gisela Nyfeler: Büne Huber von «Patent Ochsner» ist ein bekennender Fan Ihrer Musik und hat schon mehrere Ihrer Songs gecovert, zum Beispiel «Ohne Dich» («Ohni di»). Drehen wir den Spiess um: Stellen wir uns vor, Sie wären bei der Cover-Show «Sing meinen Song» eingeladen. Welchen Song einer Schweizer Band würden Sie singen? Und warum?
Sven Regener: «Eisbär» von «Grauzone». Das ist ein schönes Lied und für einen Norddeutschen sprachlich gut zu stemmen!
Gisela Nyfeler: Das freut uns zu hören. «Grauzone» war die Band der Gebrüder Stephan und Martin Eicher. Stephan Eicher war diesen Frühling mit Roman Nowaks «Hot 3» bei uns im Casino zu Gast und hat Mani-Matter-Lieder gespielt. Das war ein sehr schöner Abend. Noch eine ganz andere Frage: Vor 35 Jahren fiel die Berliner Mauer. Sie haben im Jahr 2001 den erfolgreichen Roman «Herr Lehmann» veröffentlicht, der genau in der Zeit des Mauerfalls spielt. Der Roman war auch in der Schweiz ein grosser Erfolg. Wie erleben Sie Berlin heute? Wie hat sich die Stadt verändert?
Sven Regener: Es ist alles anders. Westberlin mit der Mauer drumherum war eine sterbende Stadt, das gab ihr einen besonderen Reiz. Heute ist Berlin Boomtown. Das hat Vor- und Nachteile. Das einzig Konstante an Berlin ist wohl die dauernde Veränderung. Ich lebe nach wie vor gerne dort.
Gisela Nyfeler: Vielen Dank für das Gespräch. Wir freuen uns sehr auf Ihr Konzert am 28. August 2024 bei uns im Kirchbühl.
gnb