Eine Emmentalerin organisiert Bildungshackathon mit
16.09.2025 Bildung / Schule, Bildung / Schule, Hasle bei BurgdorfAnfang September fand in Barcelona der grösste Bildungshackathon Europas statt. Mitorganisiert wurde der Anlass für rund 600 Studierende der HSO Wirtschafts- und Informatikschule mit Standorten in der ganzen Schweiz von der Emmentalerin Lena Fuhrer. Die 29-Jährige aus Hasle bei Burgdorf war einst selbst Schülerin der HSO. Heute arbeitet sie dort als Leiterin Studienmanagement der höheren Berufsbildung.
Die Durchführung eines Hackathons in dieser Grössenordnung war eine neue Idee und ein Experiment, das den Studierenden eine ganz besondere Lernerfahrung bot. Der Bildungshackathon entstand im Rahmen eines Moduls, das die Betriebswirtschaftsstudierenden im zweiten Studienjahr absolvieren. Anstelle der traditionellen Studienreise nach Berlin zum Thema «Start-ups» ging es dieses Jahr nach Barcelona, wo die Studierenden am Hackathon aktiv mitwirken und innovative Lösungen erarbeiten konnten.
Viel Kreativität war gefragt
Ein Hackathon ist ein Wettbewerb, bei dem Teams in begrenzter Zeit kreative Antworten auf konkrete Problemstellungen entwickeln sollen. Für den HSO-Bildungshackathon stammten die Aufgaben aus den Bereichen E-Commerce und Nachhaltigkeit und wurden vom Autohersteller CUPRA gestellt. Ziel war es, ein «Minimal Viable Product (MVP)» – zu Deutsch ein minimal funktionsfähiges Produkt – zu entwickeln und am Ende vorzustellen.
Die Teilnehmenden arbeiteten in 105 Teams mit bis zu sieben Personen. In einem grossen Hotelsaal in Barcelona bastelten sie Umsetzungspläne, erstellten Visualisierungen und präsentierten ihre Lösungen schliesslich in Form eines Videos. Mit kreativen Ideen standen die Studierenden teils selbst vor der Kamera oder generierten den Inhalt geschickt mit Künstlicher Intelligenz. Begleitet wurden sie beim gesamten Prozess von Coaches und Beraterinnen, die wertvolle Tipps gaben und Fragen beantworteten.
«Die Studierenden sollten lernen, ein Problem zu erkennen und sich dann zu fragen: Wie kann ich dazu beitragen, eine innovative und gute Lösung zu finden?», erklärt Lena Fuhrer.
Der Anlass sei ein zentraler Bestandteil der Ausbildung, betont sie weiter: «Der Hackathon war sehr wichtig für die Studierenden, weil sie das im Modul erarbeitete theoretische Wissen praktisch anwenden konnten – und das in einem Umfeld, das Innovation und Zusammenarbeit fördert.»
Möglich wurde der Grossanlass auch dank verschiedener Partnerunternehmen. So brachte etwa CUPRA Schweiz die Aufgabenstellungen ein und beurteilte die Lösungsansätze aus professioneller Sicht. Zudem standen Fachleute ebendieser Automarke den Studierenden während des Wettbewerbs beratend zur Seite.
Viel Organisation dahinter
Die Durchführung des Grossprojekts verlangte enorm viel Koordinationsarbeit. «Es war ein Zusammenspiel vieler Beteiligter, aber niemand von uns hatte zuvor etwas in dieser Grössenordnung organisiert», erzählt Lena Fuhrer. Andere Events der HSO besuchten höchstens halb so viele Personen.
Die Herausforderungen waren vielfältig: 600 Studierende nach Spanien bringen, dort Übernachtungsmöglichkeiten organisieren, kurzfristige An- und Abmeldungen managen, Coaches und Moderation koordinieren und die Zusammenarbeit mit Partnern sicherstellen. Doch das war nicht die grösste Sorge der Mitorganisatorin: «Meine grösste Befürchtung war, dass sich die Studierenden nicht einbringen oder keine Freude an dieser Möglichkeit haben würden.» Zum Glück erwies sich diese Angst als unbegründet: Die Teilnehmenden waren engagiert, nutzten die Chance des Networkings und knüpften Kontakte über die verschiedenen Schulstandorte hinaus. «Der Bildungshackathon diente nicht nur als praktische Übung, sondern auch als Plattform, um sich mit Studierenden aus der ganzen Schweiz zu vernetzen», betont die Studienmanagementleiterin.
Die Wahl des Austragungsorts sei bewusst auf Barcelona gefallen. Nicht nur ist es die Heimatstadt des Sponsors CUPRA. «In Barcelona gibt es eine sehr lebendige Start-up-Kultur. Dort herrscht eine ‹einfach mal ausprobieren›-Mentalität», wie Lena Fuhrer sagt.
Das Fazit: Viel Organisation und Anstrengung waren nötig, um den Anlass zum ersten Mal auf die Beine zu stellen – doch das Resultat war ein nachhaltiges Lernerlebnis voller Innovation.
Text: Rosie Schenk
Bilder: Rosie Schenk/zvg