Die beiden Voltigiererinnen durften die Schweiz an den World Equestrian Games, die vom 11. bis 23. September stattfanden, in der Disziplin Pas-de-Deux vertreten.
Am Grossevent wurden innert zwei Wochen die Weltmeister in acht Disziplinen des Pferdesports erkoren. Die grosszügige Anlage des International Equestrian Center in Tryon bot dafür hinreichend Platz. Insgesamt waren über 700 Teilnehmer aus 68 Nationen am Start. In einer akribisch vorbereiteten Luftbrücke wurden 550 Pferde aus verschiedenen Destinationen nach North Carolina geflogen.

Ein einmaliges Erlebnis
Bereits am 9. September 2018 ging die Reise für «Latino» los. Er wurde zusammen mit vier anderen Voltigepferden aus der Schweiz mit dem Camion nach Liège (Belgien) gefahren und dort über Nacht in einer Art Pferdehotel eingestallt. Am frühen Morgen begann das «Boarding». Etwa 50 Voltigepferde aus Europa wurden jeweils zu zweit in spezielle Pferde-Container und in ein grosses Frachtflugzeug verladen. Auf dem neunstündigen Flug wurden sie durch Fachleute betreut. Nach der Landung in Greenville / Spartanburg wurden sie mit grossen LKWs nach Tryon gefahren. Auf der Anlage mussten die Pferde dann zuerst für 42 Stunden in die Quarantäne.
Zoe und Syra reisten am 12. September 2018 zusammen mit der Schweizer Voltige-Delegation in die USA. In den ersten Tagen mussten sich die Athleten und Pferde an das feuchtheisse Klima und die andere Zeitzone gewöhnen.

Sturmwarnung und «VetCheck»
Am Wochenende wurde eine Sturmwarnung herausgegeben. Die Auswirkungen vom Hurricane Florence waren nicht genau absehbar. Deshalb blieben die Voltigierer im Hotel und trainierten für einmal «nur» im Fitnesscenter/Gymnastikraum. Zum Glück gab es nur viel Regen und leichte Winde – für die Pferde wurde es in den Stallungen nie gefährlich.
Am 17. September konnte dann der «VetCheck» planmässig durchgeführt werden. Alle Tiere wurden von einem Tierarzt und einer Richterin kontrolliert. Sämtliche Schweizer Pferde erwiesen sich als «fit to compete». Anschliessend durften alle Teilnehmer in der überdimensional grossen Wettkampfhalle trainieren.

Einwandfreier erster Durchgang
Am 19. September starteten Zoe und Syra dann in der ersten Runde der Kategorie Pas-de-Deux. Jeweils zwei Voltigerer turnten zusammen auf einem Pferd eine zwei Minuten lange Kür. Zoe und Syra gelang dieser erste Durchgang fast einwandfrei – nur der Aufgang und die Landung beim Flick seitwärts auf dem Pferd waren nicht ganz perfekt. Ihre Kür zum Thema «Medusa und die griechische Kämpferin» gefiel dem Publikum und den Richtern gut. Mit der Endnote 8.052 erreichten die beiden den siebten Zwischenrang.

Finalkür: Siebter Rang für die Voltigiererinnen
Bereits einen Tag später stand die Finalkür auf dem Programm. Die Nervosität war gross, die Konkurrenz  stark. Vor allem die Routiniers an der Spitze lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. In diesem zweiten Durchgang lief Latino seine Runden nicht ganz so frisch und wirkte infolge der langen Reise, der Zeitumstellung und des schwülheissen Wetters etwas müde. Er erhielt leider verhältnismässig tiefe Noten. Zoe und Syra turnten aber ihre Kür nahezu perfekt durch und konnten ihren siebten Zwischenrang halten.  
Weltmeister im Pas-de-Deux wurden Silvia Stoppazini und Lorenzo Lupacchini aus Italien vor dem starken Duo Jasmin Linder und Lukas Wacha aus Österreich.
Zoe und Syra waren das weltbeste reine Damen-Pas-de-Deux-Team. Sie sind  im Vergleich zu den Top-Paaren noch sehr jung. Man darf also gespannt sein, welche Resultate sie in den kommenden Jahren noch erreichen werden. Für die Voltigiererinnen aus Hettiswil und Fraubrunnen war ein einzigartiges Erlebnis, an dieser beeindruckenden Grossveranstaltung, Seite an Seite mit den Grössen aus Dressur, Springen, Eventing und Fahren, teilnehmen zu dürfen. Die Schweizer Delegation erreichte am Ende zweimal Silber im Voltige (Nations Cup und Team) sowie eine Silber- und Bronzemedaille im Springreiten Einzel. zvg